Vorbereitung einer zeitgemäßen Philosophie

Einleitende Kritik der klassischen Philosophien. 15. April 2022, von Oliver Krieger

 

Inhalt 
    1. Philosophie ist kein Produkt, sondern eine Tätigkeit
    2. Aufgaben der Philosophie im dritten Millennium
    3. philosophia ex bellum
    4. Europäische Philosophie entstammt der griechischen Kultur
    5. Wohin reicht der Geist ? 
    6. Erkenntnis ist Verwirklichung
    7. Phänomenologie oder Analytische Philosophie 
    8. Theoretische und Praktische Philosophie
    9. Freiheit ist das höchste Gut: Ein Plädoyer für den Nonkognitivismus
    10. Das Gleichnis von den zwei ungleichen Werkzeugen
    11. Reduktionsrichtungen der Wissenschaftstheorie



    1    Philosophie ist kein Produkt, sondern eine Tätigkeit
    
    Die klassische Phase deutscher Philosophie, beginnend mit Kant, bis hin zum braunen Philosophen Martin Heidegger, besonders der deutsche Idealismus, ist vorbelastet durch Antijudaismus und Antisemitismus. Im 19. Jahrhundert war die Abgrenzung zu den als materialistischen diskriminierten Juden durch deutsche Idealisten ein Wesenszug deutschen Philosophieverständnisses. 

    Die Erneuerung oder Fortführung dieser deutschen Philosophie aus dem Geist eines judenkritischen bis judenfeindlichen klassischen deutschen Idealismus ist nicht möglich. Die einzige Perspektive für eine moralische und vernünftige deutsche Philosophie im Dritten Millennium entsteht aus der Abstraktion von den idealistischen Werten und Begriffen, und der Überwindung des Kontroversen in "deutschem Idealismus" und "jüdischem Materialismus", deren chauvinistisch, religiös, nationalistisch und rassistisch motivierte Dichotomie der moderneren Dichotomie kontinentaler gegenüber analytischer Philosophie vorausging. 

    Der deutsche Idealismus, in seiner betonten Abgrenzung zu allen materialistischen Begierden, ist indes nicht nur eine intellektuelle Konsequenz des tausend Jahre alten Antijudaismus und des jüngeren Antisemitismus, sondern auch ein Indikator für den später entwickelten Sozialismus und Kommunismus. Nach Holocaust und Kaltem Krieg ist der philosophische deutsche Idealismus, weil er politische Religiosität provoziert und rechtfertigt, die Opfersuggestion strapaziert und zum Selbstopfer ermutigt, nicht mehr zeitgemäß. Noch heute beweist die Nähe, Vereinbarkeit und bisweilen Austauschbarkeit der großen deutschen Volksparteien, wie nahe die Sklavenideologie Christentum, und der repressive Sozialismus einander wirklich sind. 

    Unter kontinentale Philosophie werden heutzutage auch die antisemitischen und antijüdischen Klassiker des deutschen Idealismus subsumiert, weshalb die erwähnten verderblichen politischen Motive, und ihre Auswirkungen auf die Ideologie der Nazis, sowie auf die Vernichtung der Juden im Holocaust, nicht völlig von dem Begriff "Kontinentalphilosophie" getrennt werden können. 

    Genies wie René Girard oder Michel Foucault hätten indes solch eine Vermischung nicht verdient. Es ist daher erforderlich, die etwaige Schuld der klassischen idealistischen deutschen Philosophen an der Entwicklung der historischen Geschicke seitdem vorrangig im Kontext des deutschen Idealismus, und nicht der kontinentalen Philosophie zu kritisieren. 

    Philosophisch Interessierte in Deutschland sind, wenn ihnen politische Korrektheit und Moralität. vor allem aber die Vermeidung der alten Irrlehren und Denkweisen am Herzen liegt, eigentlich auf die Nachkriegsphilosophie verwiesen. Gleichwohl kommt man an der deutschen Klassik, aus eben solchen Abstraktionsnöten, nicht vorbei. Das Wissen, warum deutsche Philosophie neu beginnen muss, will erarbeitet sein. 



    Philosophie ist eine Tätigkeit, und keine Thematisierung. Anstelle einer üblichen Einleitung oder einer Einführung soll dieses erste Kapitel eine Vorbereitung sein auf philosophische Praxis, ihre Hintergründe, ihre Bedingungen, und ihre Aufgaben. 

    Im Zustand der Ignoranz gibt es für einen Menschen keine größere Quelle der Weisheit, denn die Weisen der Menschheit seit ihrem Anbeginn. Doch schon Sokrates, der bewies, dass das Bewusstsein eines Nichtwissens ein Wissen ist, bewies, dass kein Mensch auslernt. Allgemeine Ignoranz endet darum nie, aber es endet der Zustand der Ignoranz im Hinblick auf bestimmtes Wissen, weshalb Alfred North Whitehead sicherlich zuzustimmen ist, dass die Wissenschaft, die vor diesem klassischen Wissen, und nicht hinter diesem halt macht, und darum ihre Gründer nicht beizeiten zu ignorieren pflegt, tatsächlich verloren ist. 

    Die Schule steckt darum in einem Dilemma. Ihr Zweck ist die Schulung, sie bedient sich dazu der Klassiker, doch nicht die Kritik, denn sonst wäre sie keine Schule mehr, sondern eine Methode. An Schulen gibt es darum verhältnismäßig wenig Praxis, und anstelle dessen die graue Theorie. Die Schule, und die Klassiker sind daher gut für jeden, der nichts weiss, um Grundbegriffe zu vermitteln. Das bedeutet, dass die Schule dort aufhören muss, wo die Wissenschaft anfängt. Die Kritik schulischer Inhalte ist die Beantwortung der Frage, was eigentlich universal bedeutsam, und darum klassisch ist. 

    Die methodische, wissenschaftliche Praxis ist indes nicht weniger dilemmatisch, weil sie durch die Verpflichtung gegenüber der Wahrheit und der Effektivität, das Ausmaß nicht bliebig selbst bestimmen kann, in welchem sie wirklich erneuert und verbessert, und den Stand der Wissenschaft und Technik voranbringt. Die Kritik der Methoden ist die Beantwortung der Frage, ob Wissenschaft noch den klassischen Inhalten zuarbeitet, oder diese bereits transzendiert. 

    Durch diese Zweiteilung von Schule und Klassikern erstens, und Forschungsmethodik und Wissenschaft zweitens, ähnlich einer kausalen Sequenz von Bedingung und Wirkung, ist aber die Nachrangigkeit der Zuordnung der PhilosophInnen und Philosophen zu einzelnen Schulen und Strömungen erwiesen, insofern es darum nicht mehr vernünftig ist, zu argumentieren, der ausdrücklich und bewusst nach dem Vorbild einer Schule, oder dem Zweck einer Strömung gebildete, und entsprechend tätige Philosoph sei der bessere, gegenüber der Philosophin, die, in Vollendung der Wissenschaft durch die vernünftige Verbesserung der Methoden, und in Beurteilung ihrerselbst zu der Inferenz veranlasst wird, dass sie einzelnen Schulen und Strömungen nicht mehr zweifelsfrei zugeordnet werden kann. 

    Insofern stimme ich Professor Beckermann zu, dass es richtiger ist, im Kontext einer Strömung, anstelle von Analytischer Philosophie, als ihrem schwerlich systematisierbaren Produkt, eher von der Praxis analytischer Tätigkeit zu reden. Diese Auffassung  findet sich auch wieder bei Kant, der seiner Transzendentalphilosophie der reinen Vernunft vorausschickt, kein System einer Wissenschaft zu sein, sondern ein Traktat über eine Methode, die regulativ und spekulativ, also selbstkritisch ist, und den Verstand, das Urteilsvermögen, und die Vernunft kritisiert. 

    Hierinnen, und das ist m.E. wirklich die einzig vernünftige Art, Philosophie zu betreiben, lehrt Kant eine so kritische, wie selbstkritische Arbeitsweise, eine beständige Auseinandersetzung mit der richtigen Art und Weise, wahrzunehmen, zu begreifen, und zu beurteilen, anstatt den Resultaten dieser Methode einen kurzlebigen Rang verleihen zu wollen. Selbst diese aber überdauerten gelegentlich, wie am kategorischen Imperativ erkennbar, Jahrhunderte.
        
    Eine Philosophie der Erkenntnis ist unweigerlich umfangreich, weil der Technologien und Mittel, der Tricks und Methoden, aber auch der menschlichen Irrtümer und Befangenheiten, die die Gründe für Fehl- oder Nichterkenntnis sind, seit dem Zeitalter der Informationstechnologien und der Neurowissenschaften exponential vermehrte viele sind. Dieses Buch ist deshalb umfangreich, denn es soll mehr als nur Antworten geben, sondern anleiten zu einem Denken, das geeignet ist, die Herausforderungen, die die Vernunft heutigentags konfrontieren, zu bewältigen. Es ist darum für Menschen, die auf das, was ihre Vernunft täglich bestürmt und beschränkt, nicht vorbereitet sind. Weil sein Zweck die Kritik der Denkweisen ist, handelt es sich in vieler Hinsicht um eine Widerlegung zeitgenössischer, intellektueller Strömungen, die interessen- aber nicht vernunftgemäße Anforderungen an das Denken und menschliche Existenz stellen. Sein Zweck ist darum nicht die Unterhaltung, sondern die Schaffung von Freiheiten, und die im Verlauf der philosophischen Erarbeitung synthetisierte Beziehung zu den Menschen und den Dingen ist keine nur an empirischen Fakten erlernte. 

    Eine Kritik der Lehren ist kein Lehrbuch der Inhalte, sondern wenn überhaupt, dann nur der Methode, und wenn es mehr als nur einen allgemeinen Eindruck vermitteln, und zugleich fundiert sein soll, muss es in Details gehen, denn sonst wäre es ein Resummée, es muss synoptisch sein, sonst wäre es ein Essay. Es muss essentiell sein, sonst ist es ein petit récit, es muss aber auch realistisch sein und praktische Relevanz haben, sonst ist es philosophische Prosa oder blasse Theorie. Es ist keine Erforschung des menschlichen Willens und seiner Zwecke, muss aber beide berücksichtigen, denn beide bedingen menschliches Erkennen. 

    Seit der Antike und bis in die jüngere Vergangenheit haben Philosophen von Jahrtausende währendem Renommé das Denken der Menschheit beraten, beeinflusst und bestimmt, und obschon sehr viel von dem, was Platon und Aristoteles, Kant und Marx, Lenin und Hegel bis ins 20. Jhdt. produziert haben, eine Bewandtnis haben mag, so sind deren Lehren aus kritischer Perspektive allein aufgrund ihrer prägenden Wirkungen auf das Denken, aber auch wegen ihrer Kontextualität aus sowohl subjektiver, als auch gegenwärtiger Perspektive apriori kategorisch zu falsifizieren, denn obschon Klassiker auch heute noch immer einflussreich sind, weil sie zu ihrer Zeit klassischer Geltung aufgrund von Stimmigkeit paradigmatische Bedeutung erlangten, so ist die Zeit deren paradigmatischer Relevanz meistenteils verstrichen. 

Darum ist das, was die Philosophie bis zum heutigen Tag an Weisheit erkannt hat, nicht kategorisch falsch, sondern nur die Art und Weise paradigmatischer Weismachung klassischer Inhalte, durch die das Denken behindert wird. Freiheit muss die Umgebung und Bedingung sein, unter der der Vernunft eine Übereinstimmung mit Philosophie ermöglicht wird. Wichtiger als die einzelne Theorie ist darum die Methode, die die Wahrheit und die Relevanz der Theorie, aber auch der eigenen Tätigkeit  beurteilt, und theoretische, oder Erkenntnisphilosophie ist idealerweise eine exemplarische Übung der regulativen und spekulativen Vernunft, die sich selbst verbessert.

    Subjektivität der philosophischen Perspektive hindert Menschen daran, objektiv Richtiges und Gültiges, vor allen Dingen aber für alle Menschen gleichermaßen Wichtiges und Moralisches zu erkennen. Alle Philosophie ist darum nicht unter dem Vorbehalt ihrer etwaigen Unwahrheit zunächst als richtig und bedeutend zu denken, sondern unter dem Vorbehalt ihrer etwaigen Richtigkeit und Wahrheit als falsch und unbedeutend. Diese kritische und zugleich skeptische Perspektive allein auf den Gegenstand der Philosophie, eines der vielen Produkte Sir Poppers’ Dritter Welt, die das artikulierte Metabewusstsein der kritischen und gebildeten Weisen der Menschheit, und darum eine reine Vernunft sein muss, ist unerläßlich. 

    Epistemologie bedeutet die Erkenntnis des allgemein Wichtigen und Gültigen, d.h. der Regeln und Gesetze, der Beziehungsweisen und Eigenschaften der Wirklichkeit, durch die Vielheit der erkannten Einzelphänomene. Jede verallgemeinernde Theorie ist darum immer auch eine Behauptung, mit der die Menschheit irgendwann kritisch verfahren muss, insofern unvorteilhafterweise ihre Erkenntnis im Einzelnen mangelt, oder in Gänze abweicht. 

    Die Befreiung der Erkenntnisweisen ist darum ein gebotener Zweck, und alle hierfür geeigneten Mittel sind vernünftig. Es darf darum keinerlei Dogmatik geben hinsichtlich der Auseinandersetzung mit der Art und Weise, zu erkennen. Die im Folgenden anhand von graphischen Abbildungen wiedergegebenen Modelle sind Veranschaulichungen und Hilfsmittel der Erkenntnis, und haben keine absolute sondern eine Gültigkeit, insofern mittels ihrer Grundlegendes dargestellt wird.  

    Die Weisheit der Philosophen bis dato ist nicht bedeutender als die Erfordernisse der Gegenwart und der Zukunft, nicht der Weiseste aller Menschen kann in die ferne Zukunft blicken und vorhersagen, was für die Menschheit bedeutend sein wird, nicht der Weiseste aller Menschen kann die eigene Subjektivität überwinden. Unmittelbare Konsequenz aus diesen beiden Grenzen jeder individuellen Philosophie ist die Notwendigkeit, sie, insofern wortwörtlich Weisheitsliebe, zu jedem Zeitpunkt durch jeden Menschen neu aufzubringen. Diese Notwendigkeit aber ergibt sich nicht aus der Perspektive eines Individuums, sondern einer Gesellschaft der Individuen, die an einer Relevanz philosophischer Diskurse interessiert sind. 

    Die konkreten Beweise für diese Notwendigkeit sind den Werken der Klassiker der Philosophie entnehmbar: Aristoteles defätierte den Menschen als ein Tier und verachtete Frauen, Kant bezweckte eine politische Ungleichheit, war Rassechauvinist und Antijudaist, Marx hetzte die Menschheit zum sie entzweienden Klassenkampf auf, Lenin dagegen den russozentrischen Osten gegen einen kapitalistischen Westen, Hegel machte sich unempirische, dialektische Reime auf das, was anderen Ortes wissenschaftliche Erkenntnis war, und produzierte eine eher negative, dunkle, und prosaische Philosophie.

    Die Menschheit in Gänze aber, insofern sie eine Menschenvielfalt umfasst, wird durch Philosophien selten in proportionierter Gänze berücksichtigt, oder ihrer Größe und Differenziertheit entsprechend gerecht erforscht, geschweige denn erkannt. Bevor es darum keine sinnvolle Aufteilung der Philosophie bsp. in eine Philosophie der Frau und des Mannes gibt, die der Eruierung geschlechtsspezifischer Erkenntnisbedingungen dienen könnten, und bevor nicht die Menschheit von ihren Weisen als Menschheit anerkannt wird, weil sie Menschheit und keine Tierheit mehr ist, ist Philosophie nicht ihren Namen wert, sondern bezeichnet eher trügerisch eine gesellschaftlich gebilligte defätistische Androphilie aus subjektiver Perspektive oder schlimmeres, wie deren bloßes Gegenteil. 

    Platon schreibt, Philosophie habe einen Sinn für die Menschheit in ihrer räumlichen und zeitlichen Gänze und ihr Anliegen müsse es daher sein, das für die Menschheit noch in fernster Zukunft Gute, Wichtige und Richtige zu erkennen. Es genügt der Philosophie daher kaum eine Nation, das eine Geschlecht oder die eine Rasse, die eine Schicht der Bevölkerung, die eine Epoche als Erkenntnis- und Urteilsgrundlage, es sei denn, sie ist ihre eigene Spezialisierung.-

    Philosophie lebt und bewegt, sie ist dem Tod nicht deswegen näher als das oder als dem Leben, weil sie sich mit allem Leben auseinandersetzt. Philosophie kann jeder, aber Gedanken braucht es dafür. Die Philosophie ist es der Menschheit nicht schuldig, abstrahierend und distanziert, weltfremd und begriffsstutzig, verquer und sperrig vor allem Halt zu machen, was modisch und trivial, alltäglich und banal ist - oder exklusives Vergnügen. Mehr als den meisten Wissenschaften, ist es ein aus Notwendigkeit und Verantwortung heraus resultierendes Anliegen der Philosophie, den instrumentalisierten und instrumentalisierenden Mensch als Opfer und Täter sich selbst zuliebe aus wissenschaftlicher Perspektive zu erkennen. Die Philosophie weiß nicht weniger als die Fachwissenschaften, sie will nicht weniger erkennen, nur um den Wissenschaften das Spezialgebiet nicht streitig zu machen, sie erkennt idealerweise jede Wissenschaft nach deren eigenen Gesetzmäßigkeiten, Begriffen und Gegenständen. 

    Der Mensch ist durch die Evolution befreit worden, Instinkt Instinkt sein zu lassen und Vernunft anzuwenden. Diese Fähigkeit ist die Voraussetzung für die Philosophie. Dass es Menschen gibt, die philosophieren, ist eine Eigenschaft menschlicher Zivilisation. Dass die Philosophie kultiviert wird, ist ein Anliegen nicht nur der Nation oder einer Bevölkerungsschicht, sondern ein Anliegen der Menschheit. Dieses Anliegen ist umso wichtiger, je vehementer die Interessen sind, die eine Instrumentalisierbarkeit und eine Instrumentalisierung des Menschen unter Auswirkung bislang ungekannter Formen von Gewalt und Zwang bewirken, und die die Freiheit und die Würde des Menschen, wie sie insbesondere seit dem Zeitalter der Aufklärung verstanden und erstrebt werden, bedrohen, ignorieren und aus der Welt schaffen. 

    Wer weiß, wie weit Europäer und Deutsche in diesem Bestreben heute wären, wären nicht seit dem 18. Jhdt.Sklaverei, Völkermord, Totalitarismus und Weltkriege diesem, wenn nicht höchst moralischen und menschlichen Ziel in den Weg gestellt worden. Eben diese Hindernisse aber machen es erforderlich, die Befreiung des Menschen als eine Betätigung zu verstehen, deren Wissenschaft keinen Umweg um dieses abgründige und unmenschliche Geschehen machen kann, sondern deren Ziel es sein muss, die Vergangenheit mit konstruktiver Konsequenz für die Zukunft zu überwinden. 

    Philosophen und Intellektuelle warun und sind häufig vom Schickal ungeliebte, von der Gesellschaft verkannte, von den Regimen verfolgte und diskriminierte Personen, denn wir haben das Werk der biblischen Propheten fortgeführt und kritisieren konveniente Mythen, und vielfach auch das Populäre, wenn es niedrig und schlecht ist. 

    Wenn derlei Ostrazismen ferner dadurch begründet sind, dass eine Menschheit, für die die Instrumentalisierung ihrerselbst so selbstverständlich ist, dass sie das im bedingt funktionalen Bereich der Transzendentalität Vergeistigte theoretisch unverwandt, und weder kritisch noch praktisch konstruktiv thematisiert, und weiterhin Mythen und Erzählung, also Konvenientes und Eitelkeiten huldigt, dann handelt es sich hierbei sicher um eine larmoyante Nachlässigkeit der Menschheit im dritten Millennium nach Christus, die ihr früher oder später bewusst werden muss und die, wenn erst einmal überwunden, eine der wertvollsten Erfahrungen überhaupt sein wird. Kants Transzendentalphilosophie, eine Philosophie des kategorisch kritischen und selbstkritischen Denkens, ist hierfür eine geeignete Basis. 

    Foucault schreibt in „Was ist ein Autor ?„ von der Beziehung, die der Autor eines Werkes zum Tod hat, sei es, um diesen aufzuhalten durch belebende Erzählung, sei es, um die heldenhaften Taten derer zu kommemorieren, die ihm trotzten und die es Wert sind, erwähnt zu werden, sei es, um sich selbst für die Artikulation dessen zu opfern, was ansonsten unartikuliert bliebe, und verloren wäre. Die Tatsache, dass die meisten AutorInnen und Autoren zunächst schreiben, um die destruktive, sinnlose und vergebliche Tat zu vermeiden, und idealerweise allgemein überwindbar zu machen, wird zu häufig übersehen. Jede Schrift muss sich auch daran messen lassen, inwiefern sie, als eine Tat, deren Wert und Legitimation in Zweifel gezogen und zu Schanden gemacht werden kann, aus sich selbst heraus derlei zu überwinden hilft. 

    Das beste, was PhilosophIn und Autor tun können, ist daher die durch das freie Tun in Werkform ausgelöste benefitäre Wirkung, durch die kein Mensch zu Schaden gelangt, vielen hingegen ein Nutzen entsteht. Die Auseinandersetzung mit den Bedingungen und dem Ausmaß individueller Freiheit, die für die Güte eines literarischen Produkts unerläßlich ist, beginnt idealerweise mit einer Auseinandersetzung mit der Philosophie, deren Gegenstand menschliche Freiheit ist. Immanuel Kant war der erste große, eigentliche Philosoph der Deutschen. Ein kritisches Publikum hat Widersprüche, Stereotypien und einen ausgeprägten Chauvinismus im Werk Kants entdeckt, und es ist seine Philosophie darum nicht mehr Nationalphilosophie, sondern Wegweiser. Von einigen Methoden seiner Erkenntnistheorie abgesehen, muss Kants Denken überwunden, und zu diesem Zweck erarbeitet werden. Kant war nicht nationalistisch, und, wenn auch Deutscher, eher Philosoph, und er konnte nicht vorhersehen, was die Zukunft Deutschland bringen sollte. Es ist darum falsch, ihn zu behandeln wie einen "toten Hund". 

    Die deutsche Gesellschaft wiederum übersieht gerne, dass Kant überzeugt war von der Überlegenheit der weißen Rasse, außerdem patriarchalisch und autoritär, und, obzwar antiklerikal, aber dem Christentum hold, und darum auch antijudaistisch. Es fällt aus diesem Grund schwer, sich zu Kants Philosophie zu bekennen. Seine Philosophie vernünftiger Mäßigung war überdies nicht populär genug, eine mäßigende Wirkung auf die deutsche Gesellschaft in Gänze auszuüben, und sie wäre hitleristischer Politik ohne diese politischen Tendenzen kein geeignetes Antidot, sondern hinderlich gewesen. Die Nazis aber pickten sich vom System Kants nur den kantisch erarbeiteten Begriff der Weltanschauung heraus, was zur rassistischen Politik passte, und ließen hierüber hinaus das Denken, und es ist eben darum auch Kants Philosophie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr dieselbe. Es ist darum notwendig, dessen Bedeutung und Potential, als auch dessen Schwächen zu eruieren, um Kants Philosophie zu transzendieren. 

    Kaum weniger problematisch ist die Auseinandersetzung mit Georg Wilhelm Friedrich Hegel, dessen Begeisterung für Napoleon, der mit seinem Russlandfeldzug das Zeitalter des europäischen Totalitarismus einläutete, noch absolutistischen Verhältnissen gemäß schematisiert, aber auf einen Staat fixiert war, dessen Autorität noch als durch die Person des Königs und Herrschers unauflöslich personifiziert gedacht wurde. Hegels Phänomenologie des Geistes erklärt den Gesellschaften der Gegenwart, wie aus den ersten republikanischen Zuständen der kriegsbedingten Unordnung und Stasis eine politische Religion entstehen konnte, durch eine ständig rekurrierende Erarbeitung eines sakralen Opferbegriffs. 

     Selbst der heutigentags noch als differenziert bewertete, weil vom europäischen Faschismus überrollte Wiener Kreis verfolgte durch das Konzept der "Einheitswissenschaft" Zwecke der Gleichschaltung und arbeitete hierdurch de facto dem folgenden Naziregime zu. Das vorliegende Buch ist darum ganz und gar kein Zeugnis der Übereinstimmung mit den Meinungen und den Personen Kants oder Hegels, oder nationalsozialistisch affektierten, Hitler schon äußerlich ähnlichen Figuren wie Heidegger.



    2    Aufgaben der Philosophie im dritten Millennium

    Kant hob hervor, dass nur die Revolution im Innern des Menschen wichtig ist, weil sie der Ausgang desselben aus selbstverschuldeter Unmündigkeit ist. Damit meinte Kant eigentlich das Gebotensein von Gehorsam gegenüber deutschen Regenten, also keine politische Revolution, die verantwortungsvolle Gewährleistung professionaler Funktionen, also keinen Streik, und private Zivilcourage und kritische Betätigung, also keine Subversion, aber auch das Regiment des Mannes über Frau und Kind in Familien, also keine Gleichberechtigung, und das Wahlrecht nur für wirtschaftlich selbständige Männer, desweiteren eine Befürwortung der Revolutionen in den USA und Frankreich, eine Ablehnung englischer Imperial- und us amerikanischer Indianerpolitik, die nachträglich allgemein erkennbare Richtigkeit von politischen Revolutionen im geschichtlichen Rückblick und den gebotenen Gehorsam gegenüber Herrschern im allgemeinen. 

    Wie widersprüchlich Philosophie sein kann, sobald sie Stellung bezieht, sich interessiert, und ihre Distanz zu den weltlichen Dingen aufgibt, ist hieran sehr deutlich erkennbar, und die Meinungen, inwiefern diese Menschlichkeit Kants anhand seiner Persönlichkeit ein Problem ist, oder ein Segen, gehen weit auseinander. 

    Das Gängelband der sich selbst moralisierenden Tätergemeinschaften ist verlockend, Autokratien bieten einer denkfaulen Bevölkerung zum Dank für deren Willfährigkeit praktische Handlungsziele. Deutsche und Russen fielen und fallen auf die Verlockungen autoritärer, antiliberaler und antikapitalistischer Macht herein, schufen den Begriff des Sozialismus und missbrauchten hierfür den Begriff vom Sozialwesen. Bolschewismus, Faschismus und Nationalsozialismus konnten durch die immer auch national geprägten Politikwissenschaften sehr präzise differenziert werden, unter praktischem Aspekt und in Annäherung an objektive Perspektiven ist derlei schwerlich möglich : Nur die grauenhafte Einzigartigkeit des Holocaust lenkt in bestürzender Weise ab von der Ähnlichkeit der totalitär-faschistischen Regime im 20. Jahrhundert.

    Es muss daher die Aufgabe der Philosophie sein, herauszufinden, wie es möglich ist, dass Menschen durchaus völlig differente Vorstellungen, Maximen und Werte entwickeln, aber trotzdem sehr ähnlich sich verhalten können. Bislang missachtete oder ignorierte internationale Koinzidenzen in Mentalität, Kultur und Verhalten, die vom geologischen und kulturellen Raum, aber nicht von der Zeit abstrahieren, könnten verstehen helfen, warum Hitlerismus und Stalinismus im Besonderen, Faschismus aber im Allgemeinen durch einen Zeitgeist inspirierte und sehr ähnliche, aber nicht lokal exklusive politische Verhängnisse der Menschheit waren. Hitlers NSDAP hieß zuvor nur DAP - Deutsche Arbeiterpartei, in Anlehnung an Lenins SDAPR und konkurrierte mit kommunistischen Arbeitervereinigungen. 
    
    Dass Kriege über den Ort hinaus, an dem sie stattfinden, die in Frieden lebende Menschheit unbewusst und unwillentlich affektieren, ist unleugbar, und wie genau das passiert, konnte bislang noch keine Wissenschaft erklären helfen, wenngleich es, seit der britische Soziologe Roland Robertson 1992 den Begriff der Globalität schuf, um der Vorstellung gerecht zu werden, dass nicht nur die Welt nur ein einziger Ort ist, sondern dass auch die politischen Affekte der Menschheit in einem individuellen Bewusstsein komprimiert sein können. Notwendig sind solche Erklärungsversuche, nicht nur um die Proliferation der Ideologie, Waffe, und der paradigmatischen aggressiven Praxis verstehen zu helfen, sondern auch die populistische Wirkung im allgemeinen, die, trotz aller Globalität, trotz allem Anti-Imperialismus und aller Dekolonialisierung, immer eine nationale ist. 

    Die Grundpositionen der deutschen Hirnforschung potenzieren die Bedeutung dieser Aufgabe, insofern die Rückkehr zu materialistischen Überzeugungen von dem Gezwungen- und Bedingtsein des Menschen, dem die Freiheit behauptetermaßen ermangele, nicht nur die Verbrechen der Vergangenheit zu entschuldigen hülfe. Durch die Annahme der Unfreiheit menschlichen Handelns würde eine nicht erst seit dem Nationalsozialismus verbreitete, aber währenddessen die deutsche Mentalität determinierende Denkweise, Menschen müssten aufgrund von Geburt an gegebener Unfreiheit und Unverbesserlichkeit korrigiert, indoktriniert, kontrolliert und diskriminiert werden, wieder erneuert. 

    In den USA wird zwischen systematischer Philosophie und Philosophiegeschichte streng differenziert, das "principle of charity" ähnelt dem Rechtskonzept von "Treu und Glauben", es gebietet die Deutung eines dunklen oder missverständlichen philosophischen Textes in bester, d.h. moralischer und vernünftiger Manier. Dieses Prinzip ist gerade dann anzuwenden, wenn ein bestimmtes Werk lange Zeit vor einem politischen Ereignis verfasst wurde, und es darum keinen unbedingten Zusammenhang beider gibt. 

    Philosophie kommt einerseits nicht um die Würdigung der zeitgenössischen Zustände, in denen eine Philosophie entsteht, herum, muss aber andererseits im eigenen Interesse ein Bewusstsein der Gegenwart, Kohärenz und Kompetenz ihrerselbst entwickeln. Die Historie gegenüber der Gegenwart überzubewerten, hieße, die Philosophie der Gegenwart unter Wert zu verkaufen und gegen Geschichtsforschung einzutauschen, es hieße, die zum Größten befreite Vernunft einer Menschheit mit der Bürde des häufig Schlechten und Falschen zu vergangenheitlichen. 

    Idealerweise nur erübrigt sich derlei, wenn Philosophie dem von Platon formulierten Anspruch der zeitlosen Relevanz für die Menschheit entspricht. Im Verlauf solcher Kritik und der Erarbeitung einer philosophischen Schrift hülfe die Erkenntnis der historischen Bedingungen aber für das Verständnis eines Textes. Inwieweit ein Mensch das Kind der eigenen Epoche und Gesellschaft ist, ergibt sich nur aus dem Studium der Geschichte. 
        
    Keinesfalls ist die kritische Epistemologie darum einer einzigen Strömung zugeordnet, oder vernünftigerweise zuzuordnen, weil sie gegenüber jedem Kontext, innerhalb welchem bisherige Lehre entstand, emanzipiert sein muss. Der vorliegende Text ist darum keine Interpretation Kants aus einer etwaigen scholastischen Perspektive, wie der des Marxismus, der Phänomenologie oder der kritischen Theorie der Frankfurter Schule, sondern eine Abwägung geeigneter Begriffe, und deren Erörterung und Definition.



    3    philosophia ex bellum

    Sokrates, Begründer der Philosophie des Westens, war ein Soldat und kämpfte im Peloponnesischen Krieg, der mit der Niederlage Athens gegen Sparta, Theben und Korinth endete. Sokrates Tod durch die Hand der Athener fünf Jahre nach Kriegsende erweckt Zweifel, ob die Niederlage Athens nicht auch hierfür ursächlich war. Kriege affektieren nicht nur die Mentalität der Gesellschaften durch ein Chaos niederer Empfindungen und Handlungen, sondern sie stellen auch politische Paradigmen in Frage, durch ihre entfesselte Zerstörung. Gilt der Friede nicht mehr, der mit einer bestimmten Denkungsart verknüpft wurde, so ist zu befürchten, es seien die Denkungsarten darum ebenfalls kritikwürdig. 

    Die durch Sokrates bemängelten Eigenarten der antiken Athener sind nicht so sehr deren Ignoranz, sondern deren Besserwisserei, Eitelkeit, und Einbildung. Das Wissen davon, nichts zu wissen, es führt im sokratischen Fall zu nichts, weil der epistemische Diskurs sich von einem theoretisch-empirischen zu einem praktisch-moralisierenden wandelt. 

    Sokrates ist nachmals Moralapostel, und hat zum Zeitpunkt, an dem der athenische Mob über ihn herfällt, mehr mit Jesus von Nazareth oder Girolamo Savonarola gemein, als mit einem empirisch motivierten Wissenssucher. Wie selbstverständlich erwähnt Plato in seiner Verteidigungsrede den Orpheus, dem ähnliches widerfuhr.

    Thymotische Bedürfnisse waren den Athenern unmittelbar nach dem Ende des schrecklichen peloponnesischen Krieges und vier Jahre nach einer grausamen, spartanischen Willkürherrschaft, die in vieler Hinsicht an die faschistische Verrohung der Gesellschaften 2.400 Jahre später erinnert, wichtiger als Empirie und Ehrlichkeit. Sokrates erste „Pisa-Studie“ ging schief, und machte ihn zum Opfer eines Hexenprozesses. 

    Die philosopische Quintessenz aus Sokrates Schicksal ist zweifach. Das Wissen von dem, was nicht gewusst wird, ist ein Wissen. Somit ist es dann immer richtig, zu urteilen, man wisse. Die Erkenntnis dessen, was nicht gewusst wird, muss ermutigen zur Erlernung des nicht Gewussten, und, ist die Ignoranz erheblich, zu der Erlernung solchen Wissens, welches notwendig ist, um diese Ignoranz durch lehrende Tätigkeit zu überwinden. Das erste Axiom der Moralphilosophie fordert praktische Konsequenz nach der Erkenntnis des Ethischen. Es gibt nichts Gutes, außer man tut es, oder, aus epistemischer Perspektive : Es gibt keine Weisheit, außer man ringt um sie. 

    Gegenwärtig hat sich, durch Perzeptions-, Informations- und Neurokrieg an dieser künstlichen Übereinstimmung der praktischen mit der intellektuellen Wirksphäre wenig geändert. Die Denkweisen sind noch immer kritikwürdig, wenn Kriege wüten oder der Frieden bedroht ist, denn der Interessen, Denken auf profitable oder nützliche Praxis zu reduzieren, sind mehr, als der Interessen, das Denken zur Praxis zu erheben.

    Der edle Zweck reiner Vernunft ist in Anbetracht eines solchen, virtualisierten zweiten Kalten Krieges und vor der Erkenntnis dezidierter Sieger und Besiegter, offensichtlich ins Gegenteil invertiert : Sofern unsere Denkungsweisen, korrumpiert, zersetzt, unterdrückt und vereinheitlicht werden, ist die Überlegung, ob wir selbst derlei tun müssen, oder ob wir uns selbst wegen dieser verfremdeten Denkweisen kritischer zu beurteilen haben, müßig. 

    Der Zweite Weltkrieg bestätigt die erste Arbeitshypothese, dass Kriege eine Mentalität derart korrumpieren und erschüttern können, so dass philosophische Systeme in Gänze hinfällig sind. Heidegger und seine persönliche Beziehung zum Nationalsozialismus sind Grund genug, von der Auseinandersetzung mit, oder der Adaption der Inhalte Heideggerscher Philosophie vollständig abzusehen, und diesen deutschen Philosophen zu den Persona non grata der Philosophie zu erklären. Heideggers Person ist, im Gegensatz zu Immanuel Kant, vom Nationalsozialismus kaum zu trennen. Der Dadaismus und die surrealistische Kunst nach dem Ersten Weltkrieg sind Zeugnisse eines Psychotraumas und quasi autistisch anmutende Therapeutik einer aus dem seelischen Gleichgewicht geschossenen Gesellschaft, die den tödlichen Rhythmus des Kriegsschauplatzes beibehält, und aus der Not, nicht wie sonst klare Gedanken fassen zu können, die Tugend macht, es gar nicht erst zu wollen. Außer dem Soziologen Max Weber und dem Logiker Gottlob Frege kultiviert Europa während und nach dem Ersten Weltkrieg keine bedeutenden Philosophien, bis auf Edmund Husserl, der die Phänomenologie begründet. Der Erste Weltkrieg ist der Tod ungezählter Philosophen, Wissenschaftler, Lehrer, Künstler, Schriftsteller. 

    Das Konzept der Globalität des Bewusstseins nach Robertson erhellt das 20. Jhdt schlagartig und erklärt das 21. gleich mit. Ist die Welt ein einziger Ort, wüten alle Kriege im gleichen, globalisierten Bewusstsein. Wegen der Mannigfalt der Interessen, die mit Kriegen verknüpft sind und deren Vehemenz, so ist das globale Bewusstsein nicht etwa ein Idealzustand, geschweige denn ein nur durch kritische Selbstbestimmung erarbeiteter Geisteszustand. Nach der Entwicklung massengesellschaftstypischer, herrschaftskritischer Philosophien, wie der des Marxismus, sind selbst der Liberalismus, die Demokratie, und das Christentum, die als Philosophie und Religion der Benachteiligten und Unterdrückten einigen Rang hatten, als Instrumente von Herrschaft vielerorts verpönt. Homo Factor schaltet gleich und macht gleich. 

    Die Falsifikation des Marxismus durch den Zerfall der sozialistischen Regime bestätigt erneut die eingangs erwähnte Arbeitshypothese, denn nach 1989, nach den Kriegen in Afghanistan und Jugoslawien, die das vorläufige Ende der Sowjetunion markierten, und der weltweiten Emergenz der Mittelklasse, gab es eigentlich keinen Zweifel mehr an der Historizität des Marxismus. 

    Philosophie, insofern unweigerlich kontextuell typisch für die Menschen, die sie konzipieren, hat eine diesen Menschen und ihren Lebensbedingungen entsprechende Form. Dass sie in objektiver Form vorstellbar, aber nicht en Detail erkennbar ist, liegt an der Einzigartigkeit der Lebensbedingungen, unter denen sie hervorgebracht wird. Die Konsequenz dieser Erkenntnis ist die desillusionierte Frage, ob Philosophie darum überhaupt etwas anderes sein kann, als eine Ideologie, und es scheint diese bange Vermutung sich zumindest hinsichtlich der materiellen Inhalte und der durch sie vermittelten Werte zu bestätigen. Das einzige, was eine Philosophie von einer Ideologie wirklich abgrenzen kann, ist ihr methodisches und spekulatives Inventar, denn es offenbart totalen Unterschied der Denkzwecke. Philosophie erstrebt die Vielfalt der Denkweisen, und der Kritiken, denn die Unbestimmbarkeit nichtgewusster wie auch teils der gewussten Wirklichkeit ist ihr Bewusstsein. Ideologie erstrebt die korrespondierende Praxis stereotyper Parolen und Werturteile, weil die einheitliche Bestimmung der Wirklichkeit durch Praxis ihr politischer Zweck ist. Somit sind viele der "Philosophien" des 20. Jhdts. wie insbesondre die Plansprachen, Einheitswissenschaften und die Eugenik, zu den Ideologien zu zählen. 
    
    Zäsuren, die die Mentalität zertrümmern, unterwerfen den Menschen dem Chaos ideologisch, materiell und praktisch motivierter Vektoren. Diese Zäsuren sind darum nicht objektiv, weil die Menschheit dieses Chaos verursacht und verbreitet, und sie sind nur unter der Bedingung bezweckter Instrumentalisierungen analysierbar. 

    Für die bekennenden Gegner des Faschismus waren die Zäsuren zweier Weltkriege mehr als Beweis genug für dessen Hinfälligkeit, allerdings kein Hindernis, den Begriff selbst zum Kampfbegriff zu wandeln und Faschismus vieler Orten weiter zu praktizieren, für die bekennenden Befürworter desselben gab es erst gar keine Zäsur, und eine logischerweise fortdauernde postfaschistische Sozialpraxis. Das Dilemma materiell erheblicher Denkungsarten ist deren immanente Zweckorientiertheit.

    Die Philosophie aus dem Kriege bedeutet darum am ehesten eine Philosophie unter Berücksichtigung der Kriegserfahrungen und vor diesen, und darum alle Methoden der Erkenntnisgewinnung, die die Zäsuren des Denkens, bedingt durch Kriege, beurteilen. Jede wirklich intellektuelle Betätigung, die den Sinn der Theoría und der Sophía gleichermaßen verteidigt vor ihrem Verfall durch die Unpraxis der Kriege und der Kriminalität, muss die disjunktive Beziehung, die Intelligenz und Macht eigentlich zueinander haben, berücksichtigen, und über interessierte eigene Standpunkte zum Kriegsgeschehen hinaus, zu einer erhabenen Perspektive gegenüber Kriegen und den Politiken, die zu diesen führen, gelangen.

    Das Wissen der Mächte, oder der politischen Autoritäten, die Kriege durchleiden, ist durch Niederlagen, Fremdherrschaft und Verluste hinsichtlich seines Ausmaßes und seiner Wahrheit in Zweifel geraten. Sokrates brachte dies indirekt zum Ausdruck und musste darum sterben. Die durch den Realisten, Soldaten und Denker Sokrates vorgebrachte Kritik mag hinsichtlich ihrer Unverblümtheit problematisch, weil ereifernd gewesen sein, wesentlich war sie allemal, so sehr, dass es keinen Zweifel gibt daran, dass Sokrates wahrhaftig als Begründer der Philosophie bezeichnet zu werden verdient. 

    Der Neurospace, die Neurosphäre, ist ein abstrakter Raum, der die durch Neurowaffen affektierbaren Sinnesorgane, insbesondere das Gehirn und das Zentrale Nervensystem, aber auch die Gesamtheit der hierzu angewandten Waffen umfasst, sowie die Dichotomie zwischen Bewusstsein und objektiver Wirklichkeit. Weil die hierinnen zugefügten Wirkungen eine Neuheit für die Menschheit sind, sind einige traditionelle Paradigmen, besonders der Philosophie des Geistes und der Psychiatrie, veraltet, besonders die anatomistische Geist-Körper-Trennung, und die hermetische, für alle erfahrenen Affekte selbst verantwortliche, individuelle Kognition. Ein Zweck der zukünftigen Neurowaffen wird insbesondere der Missbrauch dieser Paradigmen sein, sollten diese weiter gelehrt werden, die Entfremdung und Zerteilung von Geist und Körper der Opfer von Neurowaffen, sowie die Diskriminierung Neurowaffengeschädigter als psychisch Kranker. 

    Dieser soziale Wandel des Krieges zum mittelbaren und heimtückischen Krieg, der mehr und mehr naturalisiert, normalisiert, zivilisiert und endogenisiert, und gegen die Psyche und die Kognition der Menschen, als unmittelbar gegen deren Körper gerichtet ist, der durch "Soft Powers", mittels der Kinder, durch Funktionäre, und an den Arbeitsplätzen geführt wird, hat unweigerlich Auswirkungen auf die Geisteswissenschaften und die Epistemologie, die sich sowohl einiger unpraktischer Tabus zu entledigen haben, als auch sich mit der Hinfälligkeit klassischer Vorstellungen anfreunden müssen, denn dass der Geist und der Gedanke frei sind, spüren wir, sobald man uns diese Freiheit durch die Unterdrückung des Denkens nimmt. Dass wir nach der Endogenisierung der Kriegswaffen im Kopf nicht mehr mit uns allein sein können, ist logisch, und die Einheit von Körper und Geist, deren Trennung ein offensichtliches Ziel der Kriegsführung geworden ist, ist entgegen aller Theorie von deren Dichotomie herbeizuführen, um derlei Zwecken entgegenzuwirken. 

    Unversehens sind durch derlei Kriegsnöte neue Denkweisen entstanden, aber auch geboten, die die Grundfesten der klassischen Philosophie erschüttern, und ihr neue, bessere Begriffe abfordern, die die vorrangige Bedeutung des Bewusstseins und des Gewissens als einer Konkretion vergegenwärtigter politischer Kontexte hervorheben, und die hieraus folgende Nachrangigkeit der Klassiker beweisen. Je populistischer die Gesinnungen der Urheber von Neurowaffen sind, desto schwerer gestaltet sich deren Abwehr : Keine Demokratie schützt vor den Wirkungen derer, die ihr tyrannisches Handeln als demokratisch auffassen, wenn sie zu diesem Zweck ebenso skrupellos sämtliche Konventionen und Intimsphären verletzen muss,  und sie tut es umso weniger in entsprechender, also wenigstens gleicher und effektiver Weise, je größer ihr Interesse ist, sich durch demonstrative Unterlassung von Kampfmethoden zu distanzieren. Die verstörende Konsequenz hieraus ist, dass es den Demokraten schlecht geht, im Gegensatz zu den Autokraten. 

Die hierdurch bedingte Problematik ist offensichtlich auch legal, denn die Freiheit der Opfer skrupelloser Willkür neuartiger Waffen in einer Gesellschaft, die reziproke Freiheiten schützen will, aber nicht reziprok durchgreift, ist nur die Freiheit, die deren Unterdrücker, Feinde oder Vergewaltiger mißbrauchen können. Ein größeres Maß an Freiheit aber bedeutet auch eine umso größere Notwendigkeit, Naivität im Umgang mit politischen, und möglicherweise feindlich motivierten Phänomenen abzulegen. Demokratie ist nur möglich durch Bildung, Intelligenz und Vernunft. Was eine demokratische Regierung durch konsequente Intervention zur Bekämpfung subversiver, terroristischer, und krimineller Gewalt nicht zu tun wagt, muß sie zumindest als eine Form der Aufklärung ihrer Bevölkerung zugänglich machen, oder als Information zuführen. Eine Kritik der reinen Vernunft ist hierfür unerlässlich. 

Die Meinung indes, es könne während eines Kriegs keine Philosophie geben, weil beides einander viel zu sehr widerspricht, muss praktisch widerlegt werden, denn eine philosophia ex bellum, eine Liebe zur Weisheit durch den Krieg, die nicht nur das Notwendige aus Kriegen lernt, sondern diese effektiv analysiert und virtualisiert, ist einer der höchsten Zwecke aller Wissenschaft.

    Kriege sind Phasen der Revolution der Moral, der Psychen und der Logiken. In Kriegen werden Menschen gezwungen, provoziert, und verleitet, sämtliche üblichen und eigenen, sämtliche vernünftigen oder willentlichen, sämtliche verbreiteten und erlernten Begriffe von Gut und Böse, Gesundheit und Krankheit, wahr und falsch, Gewinn und Verlust, Aggression und Friedlichkeit in ein Gegenteil zu verkehren, mit mehr oder weniger Sinn, in Inversionen und Rotationen der der Seele und des Geistes. 

    Kriege sind Phasen menschlichen Wirkens, deren Maßlosigkeit uns vor Augen führt, dass man sich die Weisheit der Kriegsführung nur unter der hin und wieder erfüllten Bedingung des Nichtwissens von den exakten Konsequenzen eigenen Handelns eigentlich aussuchen kann. Kriegspropaganda bezweckt darum die Bedingungslosigkeit wenigstens der Kriegsteilnahme. 

    Nach den Hep-Hep-Unruhen im Jahr 1819 änderten G.W.F. Hegel und Friedrich Schleiermacher ihren bis zu diesem Zeitpunkt eher ausdrücklichen antisemitischen Habitus (Brumlik, 2000, S.191). Immanuel Kant war zu diesem Zeitpunkt bereits tot, aber es ist anzunehmen, dass auch Kant seine als "antisemitisch" beurteilten Positionen angesichts konkreter Judenverfolgung kritisiert und revidiert hätte. 

    In und nach Kriegen ist die praktische Vernunft und Unvernunft, deren Gegenstand der Krieg ist, problematisch, und das Postulat objektiver und definiter Vernunft gerät zur Disposition. Es kann indes aus Gründen der Moral eben dieser Vorwurf, dass Kriege als die eigentlichen Prüfsteine der Erkenntnis objektiver Vernunft zu Unrecht ignoriert werden, kaum einer Gesellschaft gemacht werden, ohne zugleich sämtliche nationalen Werte in Frage zu stellen. Kriege erinnern die theoretisch verspielte Philosophie schlimmerweise an einen ontologischen Verhalt menschlicher Existenz, denn diese ist Beweis. Menschen überleben gravierende existentielle Krisen und Schicksale, wie Kriege, nur durch die richtige Einschätzung und Wahrnehmung ihrer Umgebung. 



    4    Europäische Philosophie entstammt der griechischen Kultur

    Die griechische Zivilisation der Antike ist es wert und würdig, intellektueller Ursprung und geistiger Segen der Zivilisationen des Westens zu sein. Fraglich ist, ob wir es wert sind, die Nachfolger dieser reichen mythischen, philosophischen und wissenschaftlichen Weisen zu sein. Die Antwort auf diese Frage geben wir uns heutigentags durch die Art und Weise, wie wir mit dem Griechenland der Gegenwart verfahren. 

    Weltanschauung und Philosophie werden häufig miteinander verwechselt, weil Kant und Hegel den Begriff der Weltanschauung zum Gegenstand ihrer Philosophie machten, und es ist falsch, den deutschen Klassikern diese begriffliche Unreinheit allzu gutmütig durchgehen zu lassen. Während die Weltanschauung eine Sache persönlicher Meinungen und Werte in großer Distanz, bedingt durch den Bias subjektiver Perspektive, zur allgemeinen Wahrheit ist, so ist die Philosophie verpflichtet, sich weitestmöglich an die allgemeinen Begriffe zu halten. Ihr kann der Bias subjektiver, nationaler, oder kultureller Perspektiven nicht mehr genügen, und wahrhaft Philosophie ist sie erst, wenn sie sich mit den Möglichkeiten größtmöglicher Objektivität auseinandersetzt, d.h. wenn sie nicht nur eine Repräsentativität der Daten bezweckt, um allgemeine Regeln zu erkennen, sondern auch eine Repräsentativität der Perspektiven. Diese beiden wissenschaftlichen Erfordernisse werden im Fall der Weltanschauung ignoriert, diese sind normalerweise ästhetisch bedingt und unrepräsentativ. Aus Kants prinzipiellem Begriff dieser Tugendpflicht der Philosophie entstand seine Transzendentalphilosophie, die eigentlich das beste Mittel gegen den Bias jeder persönlichen Weltanschauung ist. 

    Eine Systematisierung der Philosophie ist nicht, weil nur zur Hälfte möglich, denn das, was existiert, kann theoretisch erforscht, und systematisch dargestellt werden. Schon hierbei stößt die Menschheit aber auf Erkenntnishorizonte. Hierüber hinaus ist eine Systematisierung, deren Zweck eine Totalität der Systematik ist, noch problematischer, weil die Belange der Menschheit, und die Erforschung dessen, was sein soll, an kein durch Vernunft setzbares Ende gelangen. 

    Der Begriff der Systematik wird hierdurch zu dem der Synopsis. Es ist der Philosophie möglich, eine Überschau zu geben über alle Wissenschaften und Dinge, und diese Schau vernünftig zu ordnen. 

    Die Kopernikanische Wende der Philosophie, die Immanuel Kant zugeschrieben wird, bezeichnet einen Wandel ehemals rein empirischer wissenschaftstheoretischer Ansätze hin zu extrinsisch-teleologischen. Die Versuche, die Theorien der Physik und Quantenphysik zu vereinheitlichen, zu "Großer Vereinheitlichter Theorie" sind ein Beweis für den Drang, diesen Wandel einer komplexen uneinheitlichen Wirklichkeit zum Trotz, hin zum Zweckprimat, auch dann zu vollziehen, wenn die Zwecke nicht selbstverständlich sind. 

    Hiergegen kann eingewendet werden, dass die Proliferation, insbesondere der niederen Zwecke, und ein Mangel an Metateleologie, der Lehre von den Zwecken, deren Gegenstände die Zwecke sind, diesem Wandel zum Nachteil gereichen könnte. Diese Metateleogie hätte sich mit der Richtigkeit der Pädagogiken, der Morallehren, der Politiken, der Indoktrinierungsformen, der Manipulationsweisen des Menschen, und mit Instrumentalisierungsformen zu befassen, und darum auch mit der durch ihre Geldgeber in Dienst genommenen Wissenschaft, mit dem Marketing, mit Autoritäten und Disziplinen, und darum auch mit der Psychologie. 

Sind aber Zwecke das, was uns erst menschlich macht, dann ist die Kopernikanische Wende Kants eine Stufe auf dem Weg zum Menschsein. 



    5    Wohin reicht der Geist ? 

    Die Begriffe der Philosophie sind ihr kritisches Mittel. Darum ist deren Erläuterung bisweilen notwendig. Insofern im Folgenden von Geist die Rede sein wird, so ist hiermit weder der abwertende Begriff Kants gemeint, der den Geist als übernatürliches Wesen in einer Kritik Emanuel Swedenborgs falsifizierte, noch der aufwertende Begriff Hegels, für den, in Weiterführung von Montesquieu, der Geist die Erhöhung und Vollendung der Vernunft, durch die geistreich handelnden Staatsbürger, im Kontext der sittlich verfassten Gesellschaft war, ein religiöser, intellektueller, und auch ein Opfergeist.

    Der deutsche Begriff des Geists, und der englische Begriff Mind werden im allgemeinen als synonym verwendet, was m.E. unproblematisch ist, solange der Begriff eine Form der Mentalität und ein Denken bezeichnet, die den einzelnen Menschen übersteigen, also mehr oder weniger identisch geteiltes Bewusstsein, geteiltes Denken, geteilte Affekte, geteilter Wille sein können.

    Geist existiert, ist unanzweifelbare Wirklichkeit. Doch beschauen wir die Situationen in denen von Geist die Rede ist, so bezeichnet dieser häufig eine Form der Beseeltheit, d.h. eine Form moralischen Handelns, oder eine ephemere Form der zwischenmenschlichen Übereinstimmung, der bewusstseinsweisen Koinzidenz, und des gegenseitigen Begriffs, oder Understandings. 
    
    Somit ist Geist häufig das, was schwer in Worte zu fassen ist, eine Form der intellektuellen Gemeinschaft und der Übereinstimmung, eine Form der Synedéisis. Dieses Mitdenken, Mitwissen, Mitfühlen, und Mithandeln im selben Geiste, ist allerdings wiederum mit dem Begriff des Bewusstseins vereinfacht darstellbar. Ein gemeinschaftliches Handeln im Geiste eines gemeinsamen Zwecks ist darum nichts weiter als das Bewusstsein einer praktischen Übereinstimmung. 

    Der Geist soll darum nichts weiter bedeuten, als die mit einer beliebigen sozialen Umgebung geteilte Mentalität, d.h. sämtliche Formen mentaler Koinzidenz der Individuen mit ihren Gesellschaften, und die Formen der Rückwirkung eines Geists auf die individuelle Vernunft. Die Untersuchung dieser Koinzidenzen, ob gut oder böse, ob konkurrierend, segregrierend, attrahierend oder negierend, als Dynamiken des Geistes, und seine durch extrinsische Zwecke bestimmte Phänomenologie, sind der Gegenstand dieser Ausarbeitung. 

    Diese einfache Definition ist eine Anlehnung an Émile Durkheims Begriff der zwischenmenschlichen Emergenz der Verhaltensweisen, und deren Rückführung auf die zwischenmenschlich emergierende, geteilte Idee.



    6    Erkenntnis ist Verwirklichung

    Der Begriff der Realisierung deutet es an, es gibt die Identität von theoretischem Bewusstsein und praktischer Konkretisierung der Wirklichkeit. 

    Die Erkenntnistheorie entwickelt sich in keinster Weise homogen, oder ohne Widersprüche. Leerhoff, Rehkämpfer und Wachtendorf schreiben in ihrer Einführung in die Analytische Philosophie, dass die Philosophiegeschichte durch einen Begriffswandel der Denker charakterisiert ist, die vormals nur die durch das Denken hervorgebrachten Dinge für wirklich verstanden, nachmals aber erkannten, dass es eine objektive Umgebung gibt, die unabhängig von jeder Erkenntnis ist (Leerhoff, Rehkämper, Wachtendorf, 2009, 34). 

    Kurioserweise widerlegt u.a. auch die Quantenwissenschaft diesen vorschnellen Paradigmenwandel dadurch, dass gegenwärtig zumindest noch keine idealen Messungen der Quantenpartikel möglich sind, die nicht auf die Quantenpartikel selbst einwirken, und die nicht das Messergebnis beeinflussen, so dass deren gemessene Zustände im wahrsten Sinn des Wortes Bestimmungen sind, die durch Geräte vorgenommen werden, mit denen diese gemessenen Partikel sich verschränken. 

    Gleiches gilt für das Experiment, und die gezielte Diagnostik, denn beider Messtechniken sind so sehr kontextuelle und methodische Praxis, dass das Resultat ihrer Tätigkeit eher der Methode, und dem Kontext gerecht werden, als den Gegenständen und Menschen der Forschung.

    Die allgemeine Problematik gibt es allerorten: In der Zoologie, in der Psychologie, in der Pharmazie, in der Mathematik, in der Forensik, und sicher noch in vielen Wissenschaften außerdem. Die Umgebung der Menschen wird immer künstlicher, immer menschengerechter, und immer reicher an Artefakten. Die berauschende Geschwindigkeit, mittels welcher die Menschheit ihre Lebensumgebungen vermenschlicht, ist eine ständige Revision des wissenschaftlichen Postulats objektiver, unbeeinflusster Erkenntnis, denn diese Menschheit kennt und erfüllt Zwecke, die fast jede Erkenntnisrichtung und Erkenntnisweise apriori bestimmen.  

    Die Formen der Reduktion wissenschaftlicher Modelle auf vereinheitlichte Theorien und Befunde, die eugenisch motivierten Begradigungen der menschlichen Gesellschaften, sie sind alles andere als ein Zugeständnis heterogener, aber objektiver Wirklichkeit. Dann, wenn die Detailliertheit und Komplexität einer zu erkennenden Wirklichkeit die Zwecke der Praxis zu vermiesen, und die Geduld der eifernden Forscher überzustrapazieren droht, kennen die Wissenschaften den vereinfachenden, epistemischen Kahlschlag durch Reduktion. 

    Erkennen ist darum immer nur eine Annäherung an das Ideal perzeptiver Passivität und Perspektivlosigkeit, und trotzdem Verwirklichung, weil es in die Wirklichkeit eingreift, wenngleich seine Ergebnisse auch womöglich gedacht werden können als reine Impression. 

    Einer Epistemik, die sich zu dieser kontextbedingten Problematik bekennen, und darum fragen würde: "Warum erkenne ich nicht das Nächste, das Unmittelbare ? Warum erkenne ich die Ursachen der wichtigsten, drängendsten Dinge nicht ?", würde am ehesten der Künstler helfen können, denn dieser sucht zum Zweck der Beurteilung seiner Tätigkeit die Distanz zum Gegenstand. Wie ist diese nun zu finden, wenn nicht durch die Verrichtung all der Dinge, die für eine mit einem Forschungsaufttrag dem Zweck geweihte Wissenschaft inkonvenient sind, also durch das Studium der konkurrierenden und fremden Theorien, Schulen, Programme und Paradigmen, durch das Verrinnen der Zeit, und durch die vorherige Konstruktion besserer Technologien, oder einfach nur durch die Vergrößerung des noetischen Horizonts.
    


    7    Phänomenologie oder Analytische Philosophie ? 

    Weil die Erforschung der menschlichen Sprachen als die Grundlagen menschlicher Logiken generell sinnvoll ist, so müssen Phänomenologie und analytische Philosophie nicht mehr konkurrieren, denn die Erkenntnis mentaler Phänomene bedeutet auch die Erkenntnis des Ausmaßes der kognitiven Konsequenzen sprachlich bedingter Logiken. Wenngleich nicht sämtliche mentalen Phänomene auf Sprachbestandteile zurückgeführt werden können, so ist doch der Einfluss der Sprachen auf das Denken im allgemeinen unleugbar. 

    Die Ergänzung, die die analytische Philosophie der Phänomenologie an dieser Stelle sein kann, ist unschätzbar, denn die Phänomenologie erklärt ohne die Berücksichtigung der Sprachen keine mentalen Errata, die von ökonomisch Denkenden normalerweise ignoriert werden, und die durch umfangreiche Sprachkenntnisse erst als völlig logische, hypostatische Phänomene einer sublimen logischen Sphäre aller Sprachen und Kulturen begreiflich sind. 

    Die Phänomenologie, insoweit sie auf dem Begriff der Repräsentation basiert, könnte aus diesem Repräsentationskonzept, welches dem menschlichen Denken und Handeln in mannigfacher Weise zugrunde liegt, und nicht nur der durch das Denken vollzogenen Abstraktion, noch sehr viel mehr machen, als bisher, gemessen an den Dingen, die allesamt als eine Form der Repräsentation erachtet werden könnten, hierzu zählen u.a. die Re-Präsentierung des Vergangen während der Erinnerung, die politische Repräsentation der Interessengruppen durch Politiker, die aneignungsmimetische Repräsentation des Erlernten, die Repräsentation der Inhalte des Kollektivgeists durch populistische Aktion, die Repräsentation des Logischen und Bedeutenden durch Versprachlichung, und die kreative Repräsentation durch künstlerische Mimesis.

    Hierzu müsste aber das Konzept der Repräsentation von seiner theoretischen Komponente, sowie von allem befreit werden, was bloß zwangsweise kausale Wirkung unbelebter und belebter Materie ist, und nicht Konsequenz eines sich durch die Repräsentation bewusst symbolisierend artikulierenden Wollens. Die Bedeutung des Begriffs Repräsentation würde hierdurch eingeschränkt, und zum normalen Ausdruck extrinsischer Teleologie, also zu der normalen Reflexions-, Artikulations- und Kommunikationsform der mit- und durch einander Zwecke erdenkenden und erfüllenden Menschen. 

    Weil alle diese Formen der Repräsentierung durch den Mensch, der persönlich immer auch eine Selbstrepräsentation einer Elterngeneration ist, bislang noch nicht systematisiert wurden, unter Zuhilfenahme eines differenzierten und exklusiv anthropologischen Repräsentationskonzepts, so ist die Arbeit der Phänomenologie noch lange nicht getan. 

    Ähnlich wie die analytische Philosophie, die vor der idealen Plansprache, oder vor einer einzigen natürlichen Muttersprache, oder vor der Erforschung der Sprache der Gegenwart nicht Halt machen darf, so darf die Phänomenologie sich nicht selbst relativieren mit einem Repräsentationsbegriff, der eigentlich mit dem Wirkungsbegriff äquivalent, und darum redundant ist. 

    Erst sinnvolle interdisziplinäre Ansätze können aus der Philosophie eine vernünftige und bedeutende Metawissenschaft machen. Auf die Philosophie ist daher ein ökonomisches Sparsamkeitskonzept, oder das der Vertiefung erlaubenden Spezialisierung, oder das "weniger ist mehr", kaum vernünftig anwendbar, sondern eher ein breiterer Ansatz, der wegführt von dem, was aus Computern Menschkopien machen könnte, und hinführt zu dem, was Menschen zu Menschen machte, und machen kann. 

    

    8    Theoretische und Praktische Philosophie 

    Philosophie ist nicht begreifbar und auch nicht praktizierbar, ohne die zwei Arten menschlichen Denkens zu verstehen. Immanuel Kant unterschied die reine und die praktische Vernunft. Mit den Methoden der ersten, der reinen, oder theoretischen Vernunft arbeitet die Erkenntnisphilosophie. Mit den Methoden der zweiten arbeitet insbesondere die Moralphilosophie. 

    David Hume verfasste ein nach ihm benanntes Gesetz, wonach von dem Sein einer Sache nicht auf ein Sollen geschlossen werden kann. Theoretische Vernunft, Mathematik und formale Logik, welche dem Zweck der Erkenntnis der Dinge dienen, die existieren, ermöglichen keine moralischen Konklusionen. Praktische Vernunft wiederum, u.a. sämtliche Geisteswissenschaften, befassen sich nur mit dem, was typischerweise menschlich, also psychologisch, anthropologisch, soziologisch ist und tragen nicht zur Erkenntnis der konkreten, physikalischen Wirklichkeit bei. 

    Die Unterscheidung zwischen beiden ist auf vielfältige Weise erkennbar, und vornehmbar, denn kritische Vernunft ist die Kritik durch den Logos und die Logik, und praktische Vernunft bedeutet die Erkenntnis des menschlichen Willens, die Unterscheidung von Gut und Böse, der Moral, und sämtlicher hieraus entstandenen, zahlreichen Wissenschaften, wie der Jurisprudenz, der Kulturwissenschaft, der Geschichte, um nur wenige der vielen zu nennen. 

    Die Dualität beider gelangt in Weisheitssprüchen zum Ausdruck wie: "Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach". Die Wahrheit hierin ist indes verdreht, der Satz ist unehrlich, denn hier weiss der Geist nur, dass sündhaftes Verhalten falsch ist, und dass er die körperliche Begierde, sündigen zu wollen, nicht durch sein Wissen beherrschen kann. Die eigentliche Weisheit dieses Satzes ist freudsch, und für die Epistemologie unschätzbar, denn der Logos ist von der Volition kaum zu trennen. Menschen "wollen" selbst dann, wenn sie theoretisieren, und der Wille kämpft im schlimmsten aller Fälle nicht nur gegen den Körper, sondern auch gegen den Geist. 

    Die Differenzierung zwischen den Methoden, die die Logik gebietet, und denen, die der Menschenwille gebietet, ist darum unbedingt notwendig. Erste befasst sich mit IST-Zuständen, also mit der Wirklichkeit, und dem, was an Vergangenem gegenwärtig erkennbar ist. Zweiter befasst sich mit dem, was gewollt, also zukünftig verwirklicht werden kann, und sollte, weil es gut ist nützlich ist. 

    Der Logos unterscheidet nur zwischen Wahrheit und Falschheit, der Wille u.a. zwischen dem Richtigen oder Guten und dem Schlechten oder Bösen. Diese Differenz der Urteilsarten ist von existentieller Bedeutung für die Menschheit. Beide gehören daher immer zusammen und müssen einander ergänzen, denn theoretische Vernunft ohne die praktische ist sinnloses und wirklichkeitsfernes Geschwätz, praktische Vernunft ohne die theoretische aber ist unlogischer und übermütiger, oder ignoranter Exzess. Während theoretische Vernunft die Sublimation der Praxis ist, weil sie Praxis kritisiert und hierdurch praktische Freiheiten schafft, ist praktische Vernunft die Verwirklichung der Theorie. 

    Es gibt eigentlich keinen Bereich der Philosophie, in dem nicht beide Formen des Denkens sinnvollerweise zugleich angewandt werden müssten. Viel besser geeignet als die Methoden der Dialektik und der Dialogik, die gelegentlich künstlich, und konstruiert wirken, um die Hörer und Leser zu bestimmten, gewollten Ergebnissen zu führen, und daher oftmals durch rhetorische Mittel erst überzeugen, aber mittels dieser auch kritisierbar sind, sind die Methoden der theoretisch-kritischen Logik ergänzt um die der praktisch realistischen Vernunft. 

    Die Anwendung der Urteile formaler Logik auf die Arbeitsweisen der formalen Logik ist nicht möglich, sie produziert Tautologien. Elaborierte formale Logik führt immer zu "wahren" Ergebnissen. Schließen die Anwender einer der beiden Vernünfte die jeweils andere aus ihren Überlegungen aus, führt das zu falschen, oder absurden Resultaten.

    Glaube und Logik schließlich supervenieren nur idealerweise aufeinander, d.h. es kann die Logik normalerweise sein wie sie will, sie ändert nichts am Glauben, und, es kann der Glaube normalerweise sein wie er will, er ändert nichts an der Logik. 

    So müssen sich nicht nur Kognitivisten und Konnektionisten herbe Kritik seitens einer Menschheit gefallen lassen, für die der Mensch nicht auf eine Maschine reduziert, oder mit ihr verglichen werden kann und darf, sondern auch die Metaphysiker, Ideologen und von Größenwahn geleitete Politiker durch die theoretische Vernunft auf den notorischen Boden der Tatsachen zurückgebracht werden. Manche Wissenschaften, wie die Ökonomie, sind ohne eine perfekte Ergänzung beider Vernünfte nicht möglich. 

    Der Kognitivismus aber, insofern er die Objektivierung der Moral formell demonstriert, und hierdurch die Objektivierbarkeit der Moral suggeriert, und hierdurch deren mögliche Vereinheitlichung für die gesamte Menschheit, ist prinzipiell eine Rückkehr zum imperialen und totalitären Narrativ mit exklusivem Welterklärungsanspruch. Durch den Kognitivismus, der mittels künstlicher Intelligenzen und formaler Logik die objektive Moral, und das objektive Gesetz projektieren, wird ein Moralstandard geschaffen, der etwaig mit der Selbstlegitimation der partikulären, legal verfassten Nationalautoritäten konkurriert. 

    Es ist indes nicht die reine, kritische Vernunft, oder die Revolution der Maschinen, sondern wieder nur ein politischer Wille, der den politischen Willen zu reformieren bestrebt, die Beteuerung eigener Objektivität ist müßig, sie ist ein Mittel totalitärer Politik seit dem 20. Jhdt. Die Metawissenschaft und die Philosophie dürfen darum nicht auf einem Auge blind sein - theoretische und praktische Vernunft sind so sehr dichotomisch, wie sie einander eben drum ergänzen müssen. 



    9    Freiheit ist das höchste Gut: Ein Plädoyer für den Nonkognitivismus

    Der französische Philosoph Jean-Francois Lyotard hat mit der Refutation des Universalimus, entwickelt insbesondere durch Prof. Jürgen Habermas, eine Kontroverse angeregt, deren Gegenstand die Kritik an der Vorstellung ist, die Philosophie mache sich zu recht die Erkenntnis ewiger Pragmata zur Aufgabe, die, gleich der abstrakten mathematischen Logik, das unbezweifelbar für alle Zeit und jeden Menschen gleichermaßen, und daher objektiv Wahre erforsche. Menschen sind biologisch wesentlich gleich, aber die den Menschen durch die Gene eröffneten Freiheiten bedingen eine Uneinheitlichkeit der Kulturen und der Menschheitsgeschichte, und die Erkenntnis, dass es weder eine objektive Moral, noch eine einheitliche menschliche Natur gibt, erschüttern das Ideal universal gültiger, sozialpraktischer Gesetzmäßigkeiten. Der Begriff der Freiheit, die uns bereits durch die Evolution mittels unserer Gene geschenkt wurde, ist eine durch biologische Regelmäßigkeit manifestierte Kritik an der Vorstellung, es existiere für den Menschen ein kreatürlich-objektives Gesetz. 

    Bereits die Biologie aber erkennt, dass sie, von den Naturgesetzen, die ihr durch die Mathematik, die Physik und die Chemie entstehen, abgesehen, die eine Naturgesetzlichkeit, eine objektive Gesetzlichkeit niederer, weil zwingender Anordnung ist, sich mit dem Leben befassen muss, welches sich durch den Lebenswillen eine relative Freiheit gegenüber diesen Gesetzlichkeiten verschafft, und diese in biologisch erforschbare Regelmäßigkeiten wandelt, die im Gegensatz zur keine Widerwirkung duldenden Naturgewalt, die Unregelmäßigkeit, das Irreguläre, die Mutation, vor allem aber die Veränderung ermöglicht. Durch das Leben wurden Gesetze zu bloßen Regeln. 

    Diese Wandlung ist durch keine Politik sinnvollerweise rückgängig zu machen, ohnehin würde sie nur dann vollzogen werden müssen, wenn der politische Mensch solcherart widrig ist, dass seine gesetzliche Maßregelung nötig wird. Die den Naturgesetzen für die Dauer eines Lebens trotzende Regelmäßigkeit alles Lebenden aber beweist, dass dieses sich nur durch relative Freiheiten und in regelmäßiger Manier überhaupt entwickeln konnte. Die Naturgesetze hingegen, sie sind ein Teil unserer Existenz, und es gibt natürlich keine völlige Freiheit von ihnen, Menschen sind nicht unsterblich, sondern auf Lebensräume angewiesen und können nicht unbegrenzt über sich hinaus wachsen.

    Die kritisierte Arbeitshypothese der Philosophie lautet darum, dass es diesen bloßen Regelmäßigkeiten alles Lebenden zum Trotz, wodurch auch die Objektivität der Moral verneint wird, so etwas wie ewige Pragmata, d.h. dauernde und vernünftige moralische Regeln der Philosophie nur dann geben kann, wenn die Menschheit sich hierauf willentlich einigt, oder, insofern durch politische Macht aus Regeln wieder zwingende Gesetze gemacht werden. 

    Die Vorbedingung hierfür aber wäre eine einheitliche praktische Vernunft der Menschheit: Das Gesetz, welches alle Menschen miteinander verbindet, müsste auch durch alle Menschen gleichermaßen als selbstverständlich verstanden werden können - umso mehr, wenn die Skepsis eigentlich falsch, und Menschen im allgemeinen zur Erkenntnis des objektiv Wahren befähigt sind. Das moralische Gesetz ist immer ein Nachteil aus Notwendigkeit krimineller Wirklichkeit, es ist ein Zustand, den es besser nicht gäbe. 

    Eine Eigenart menschlicher Wollenweise, alle Vernunft so generell, wie besonders durch und auf Praxis zu reduzieren, erschwert die Befreiung der Menschheit zur Individualität, weil Reduktion eine Bedingung der Gleichschaltung und der Ungerechtigkeit gegenüber Einzelnen ist. Durch Reduktion wird die unpassende Regel zum passenden Gesetz. 
    
    Reduktion und Praxis sind Formen, Freiheit zu begrenzen, Freiheit aber ist das höchste moralische Gut, weshalb es keine objektive Moral geben darf, und die Freiheit, die es den Menschen ermöglicht, zu erkennen, ob ein fortdauerndes, etwaig ewiges Pragma der Vernunft auch weiterhin sinnvoll ist, ist besser, als jede moralisch-praktische Regel, oder deren Gesetzesform. Freiheit ist das einzige, für das Leben relevante Prinzip und die höchste Tugend. 
    
    Geboten ist darum apriorisch die Vermutung einer Kontextabhängigkeit der Moral, der moralischen Gesetze, und des menschlichen Handelns, weil dieses ohnehin allein Konsequenz eines Lebenswillens ist, der den Naturgesetzen seine Regelmäßigkeit entgegensetzt, die, wenn durch Folgegenerationen vernünftig kritisiert, durch die veränderten Lebensbedingungen und Erfordernisse der Zukunft, durch adäquatere Regelmäßigkeiten, motiviert durch den Lebenswillen einer genetisch weiterentwickelten Menschheit in differierender Umgebung, in einem neuen Kontext auch eine neue Systematisierung ihrer Funktionalität, eine neue Kritik ihrer Zwecke und Methoden und Bedingungen erforderlich machen wird. 

    Evolution und Fortschritt, und die sich durch beide wandelnde, wie beides wandelnde Menschenart widerlegen die ewige und absolute, also universale Geltung jedes durch Menschen definierbaren moralischen Gesetzes und dessen etwaige Zwangswirkung.  



    10    Das Gleichnis von den zwei ungleichen Werkzeugen

    Ein Handwerker besaß zwei äußerst ungleiche Werkzeuge, deren gleichzeitige Anwendung unmöglich war, weil das eine Werkzeug die Nützlichkeit des anderen aufhob, gleich einer Fremdsprache, die nur in der Fremde sinnvoll verwendet werden kann, die aber ganz andere Bedeutungen hat. Frustriert darüber, und im Glauben, auf eines der beiden Werkzeuge verzichten zu können, warf der Handwerker eines fort. Die Zeiten änderten sich bald für den Handwerker, der immer mehr mit Menschen zu tun bekam, die besondere Nöte hatten, so dass er merkte, dass er hierzu das Werkzeug wieder brauchte, welches er schon weggeworfen hatte, und genauso, als ob er hernach viel mehr mit den Menschen kommerziell verkehrte, die der Fremdsprache mächtig waren, die zu lernen er verzichtet hätte. Viele Jahre machte der Handwerker einfach weiter, und dachte nicht weiter darüber nach, dass er das ungleiche Werkzeug genausogut seinem Kompanion hätte geben können, um sich die Arbeit aufzuteilen. Irgendwann nach langer Zeit begriff der Handwerker, dass seine beruflichen Konkurrenten ihn in allem übertrafen, weil sie geschickter und intelligenter waren als er, denn sie übten sich in der wechselseitigen Anwendung beider Werkzeuge, oder, lernten, korrespondierend, beiderlei Sprachen, um mit allen Menschen sich besser austauschen, und ihren Kundenkreis vergrößern zu können. 

    Der Methodendualismus ist die Dichotomie zwischen Natur- und Geisteswissenschaften. So, wie die zwei Vernunftdisziplinen der theoretischen und der praktischen Vernunft ihre Berechtigung haben, haben es auch ihre grundlegenden Wissenschaftsbereiche. Die Versuche, einen der beiden auf den anderen zu reduzieren, wie durch den Wiener Kreis, der eine einheitliche Wissenschaftssprache projektierte, scheiterten. Wissenschaftsbereiche haben eigene Sprachen, können aber, wenn es zu interdisziplinären Verflechtungen kommt, durch eine Schnittstellenbildung gemeinsame Begriffe schaffen. 

    Die Erfahrung hat überdies sehr empirisch bewiesen, dass es keine Wissenschaft gibt, die dermaßen isoliert und eigentümlich und spezialisiert wäre, dass sie in keiner Weise mit einer weiteren Wissenschaft verbunden, dieser nahe, und mit dieser einige Inhalte, Begriffe und Methoden teilt. Wissenschaften scheinen sich in überraschender Ebenmäßigkeit aufzufächern in ein Panorama wissenschaftlicher Teilbereiche. 

    Überlegungen, wie die, ob der Mechanizismus oder der Vitalismus einzig relevant sind, sind m.E. ähnlich müßig, weil die Wirklichkeit so komplex ist, dass die Vielfalt der Ansätze unbedingt notwendig, und unverzichtbar ist, so dass es eher notwendig wäre, zu überlegen, in welcher Weise eine geeignete metawissenschaftliche Schnittstelle, und ihre für beide, oder alle tomisch sektierten Wissenschaften gleichermaßen nützlichen und verständlichen Begriffe gebildet werden können. 

    Der Teufel steckt nicht nur im Detail, sondern auch in der Reduktion wider die komplexe Wirklichkeit. Dass man nicht alles "einfach so" machen kann, lernen Unternehmer, Kinder, Verbrecher, Fantasten gleichermaßen, nur die Wissenschaften tun sich dann, wenn sie Sachverhalte reduzieren, noch etwas schwer damit. 



    11    Reduktionsrichtungen der Wissenschaftstheorie

    Reduktion bedeutet sowohl Übertragung, als auch Vereinfachung. Wissenschaftler erstreben die Übertragung durch Reduktion, wenn das, was reduziert werden soll, wesensgleich oder analog zu sein scheint, und die Vereinfachung durch Reduktion, wenn das komplexe System im einfachen System enthalten zu sein scheint, oder durch dieses adäquat erklärt werden kann.

    Der Wissenschaftstheoretiker Paul Hoyningen-Huene beschreibt mehrere zeitgenössische Impulse der Wissenschaftstheorie, einzelne ihrer Bereiche zu reduzieren, wie insbesondere die Neigung vieler Wissenschaftler, Biologie auf Chemie und Physik, und die Soziologie auf die Psychologie, und das Mentale auf das Physische zu reduzieren (Bartels, Stöckler, 2009, 179).

     Die vorliegende Philosophie ist diesen Impulsen entgegengesetzt, denn wenn auch der Physikalismus die überzeugenderen Argumente hat, so ist doch das Mentale nicht auf das Physische reduzierbar, weil es selbstreferentiell ist in metabewusster Ordnung. Die Supervenienz des Mentalen auf das Physikalische, d.h. die notwendigerweise zu erwartende Veränderung mentaler Phänomene eines Geistes, bei einer Veränderung der physikalischen Zustände desselben Gehirns, die unwiderleglich wahr ist, und auch hier nicht in Abrede gestellt werden soll, erklärt irgendwann nicht mehr die Beschaffenheit mentaler Phänomene, oder des Gehirns. 

Nur scheinbar führt diese allgemein akzeptierte Reduktion wirklich weiter, denn das Physische ist nur ein Phänomenalitätsaspekt des Mentalen. Es erscheint, von außen betrachtet, als Physis. Es funktioniert und gestaltet sich in einer Weise, die rein physikalisch nicht adäquat, d.h. ihrer Vielfältigkeit, ihren Ordnungs- und Funktionsweisen entsprechend, erforscht werden kann. So kann das Mentale zwar auf das Physische zurückgeführt, aber nicht hierdurch vereinfacht werden, und auch die Kausalität des Mentalen lässt sich nicht auf das Physische zurückführen. 

    Ebenso verhält es sich mit der Reduktion der Soziologie auf die Psychologie. Die Psychologie, die idealerweise aus so vielen einzelnen Schulen besteht, wie nötig sind, um die erste, wirkliche Psychologie der Menschheit zu etablieren, deren Vielfältigkeit und Tiefe der Komplexität, Kontingenz und Tiefe der menschlichen Psyche gerecht wird, scheint das wesentliche, oder ursprüngliche, oder komplexere System, die höher auflösende Dimension dessen zu sein, womit sich die Soziologie befasst, tatsächlich aber ist die Soziologie der Makrokosmos, in welchen sich die Psyche entfaltet, so dass hier wie dort ein Weg beschritten wird, der scheinbar sinnvoll und praktisch ist, der aber nicht der wahren Eigenschaft der Psyche, mimetische, d.h. zwischenmenschliche Wirkungen zu entfalten, gerecht wird. 

    Émile Durkheim verstand das Zwischenmenschliche als eine Sphäre an sich, die nicht auf die Einzelpsyche reduziert werden kann, weil aus ihr solche Phänomene emergieren, die individualpsychisch nicht völlig erklärt werden können. 
    
    Schließlich ist die Reduktion der Biologie auf die Physik und die Chemie m.E. kritikwürdig, weil hierdurch die Regeln der Biologie auf Gesetze der Physik und der Chemie reduziert werden, aus einem Fehlbegriff der völlig überschätzten, ausnahmslosen Gesetzmäßigkeit, gegenüber der die Gesetze überwindenden, ausnahmebehafteten Regel. Die biologische Evolution bedeutet die Überwindung der zwingenden Naturgesetze durch die Lebewesen, die diesen ihre eigenen Lebens- und Entwicklungsregeln entgegensetzen. 

    Zudem ist, wie gezeigt werden soll, der Evolutionsbegriff nicht auf die biologische Evolution reduzierbar, sondern transzendiert diese in einer Weise, die ihn auch der unbelebten Physis anempfiehlt. Die Annahme aber, es wären alle fundamentalen Wechselwirkungen, oder naturgesetzartigen Eigenschaften der physischen Wirklichkeit universal oder multiuniversal und immer und überall identisch, ist vorschnell. Wenn es demnach Bestrebungen gibt, die Biologie auf die Physik und die Chemie zu reduzieren, so sollen Argumente formuliert werden, die eine wechselseitige Reduzierbarkeit der Physik und der Chemie auf die Biologie nahelegen.
    
    Der Gedanke, dass komplexere Zusammenhänge sinnvoll auf einfachere übertragen werden können, führt immer dann zu einer Entstellung der Wirklichkeit, wenn die übertragene Komplexität eine Wirklichkeit und Wissenschaft für sich geworden ist, und insofern ihre Gegenstände laterale Beziehungen in mehreren Ordnungen zu sich selbst und ihresgleichen haben, und zudem extradisziplinär nicht analogisierbare Gegenstände. Die Übertragung ist nur dann trotzdem vernünftig, wenn das einfachere Zielschema der Übertragung durch seine Systematik und Konzeption diese Lateralität, diese Ordnungen, und nicht analogischen Entitäten erfasst. 

    Im allgemeinen rechtfertigt Komplexität viel eher die Auffächerung der Wissenschaften, anstelle ihrer Reduktion. 

    Die Logik beispielsweise ist so komplex, dass sie nicht auf das Psychische zurückgeführt werden könnte. Es muss ihrer Teile so viele geben, wie es Logiken gibt. Aber Logiken entstehen aus den Zwecken, weshalb die Logik, wie die Psychologie in ihren vielen Schulen auch, sich zukünftig unweigerlich auffächern wird in viele einzelne Teilbereiche. 

    Dass alle Wirklichkeit gequantelt ist, bedeutet nicht, dass die Quanten für alles verantwortlich sind, oder dass die Quantenforschung alles erklären kann. Wissenschaften sind Kosmoi, deren Kausalitäten von außerhalb ihrerselbst schlecht, aus ihrem Innern aber gut begriffen werden können.   

    Das Argument wider die Reduktion ist sokratisch. Wer im Wissen darüber ist, einen Teilbereich der Wissenschaft noch nicht völlig, oder abschließend erforscht zu haben, sondern im Gegenteil im Bewusstsein ist, noch sehr vieles überhaupt nicht zu wissen, und auch das Ausmaß des Nichtwissens nicht abschätzen zu können, ahnt viel eher, dass die Reduktion kontraproduktiv ist, wenn sie nicht wirklich identische oder völlig analoge Wirklichkeitsbereiche zu vereinheitlichen bezweckt. 

    Die Erfahrung beweist, dass es eher sinnvoll ist, adaptive, oder Schnittstellenwissenschaften zu etablieren, die sich mit der Vereinbarkeit, oder Kombinierbarkeit, und den Analogien der verbundenen Bereiche befassen.  

    Die im Folgenden dargelegte Philosophie ist ein gemäßigter Physikalismus, doch sie bricht mit der weit verbreiteten Vorstellung von der hermetischen Psyche.

    Mentalität hat einen physikalischen und einen mentalen Seinsaspekt. Die Begriffe "innen" und "außen" sind in diesem Kontext falsch, weil sie zum Modell der hermetischen Psyche zurückführen. 

    Mentalität verursacht Mentalität, wie auch die Physis selbst, die keine Mentalität ist, Mentalität verursachen kann, weshalb Mentalität durch diese kausale Aufgeschlossenheit sich selbst gegenüber, wohl auf Physis reduziert, aber nicht durch Physis erklärt werden kann. 

    Ein Gedankenexperiment soll verdeutlichen, wie Mentalität von Physikalität differiert. Lebten irgendwo fern der Erde intelligente Lebewesen, den Menschen in punkto Intelligenz ebenbürtig, denen aber, weil die Atmosphäre ihres Planeten keine Schallwellen überträgt, alle akustischen Sinnesorgane mangelten, weshalb diese Lebewesen keine Geräusche, Stimmen, Töne und Klänge kennen, so müssten diese mit ihrer menschenähnlichen Intelligenz sich vorstellen, was Akustik eigentlich ist. Logisch systematisch wie die Menschheit, gelangten diese intelligenten Außerirdischen irgendwann zu der Erkenntnis, dass Schallwellen nur physikalische Phänomene in schematisch superpositionierbaren, addierbaren Sinuswellenformaten sind.

    Mithilfe dieser genialen Erkenntnis begännen die Wesen nun, alle Akustik als auf Sinus-Schallwellenformate reduzierbar zu betrachten. Völlig richtig hätten sie den physikalischen Seinsmodus alles Akustischen, die Schallwelle, begriffen. Nur mit dieser Erkenntnis ausgerüstet, versuchten diese Wesen die gesprochene Kommunikation der Menschen, alle von Menschen gemachte Musik, und alle sonstigen Geräusche auf der Erde zu analysieren, aber dies nur, und ganz bewusst prinzipiell, aus einer der Erde, den Menschen und ihrer Kultur, und ihren Sprachbegriffen völlig entrückten, und fremden Perspektive, und ohne die Geisteswissenschaften hierbei zu berücksichtigen, aus falsch verstandenem, epistemischem Monopolismus.
    
    Weil Schall auch künstlich, durch die Addierung der Sinuswellen generiert werden kann, versuchten diese Wesen nun, sich in die Kommunikation der Menschen zu mischen, denn gemäß ihrem Begriff von Kausalität bedingt nicht das eine, sprachlich-akustische Ereignis lateral das nächste, sondern nur die Physis der generierbaren Schallwelle radikal einen akustisch perzipierbaren Ton.

    Die Neurowissenschaften und der Physikalismus sind, wie in diesem Gedankenexperiment analog begreiflich, den Außerirdischen sehr ähnlich, und ihr Ansatz ist, wenn auch wissenschaftlich präzise und unbestreitbar richtig, ähnlich weltfern, weil er nicht vollständig, nicht lateral, sondern radikal ist. Der Behaviourismus führte im 20. Jhdt. ähnlich radikal, zu der Auffassung, eine Psyche könne nur völlig zerstört, und dann gänzlich neu konstruiert werden, wenn man es richtig machen wolle. Derlei Wissenschaftsbegriffe aus Frankensteins Folterkammer taugen für das Horrorkino, und nicht für die Menschheit im dritten Millennium, und sie entstehen sowohl aus Faulheit, als auch aus einem sehr behaviouristischen, kognitivistischen und kriegspsychologischen Desinteresse an den lateralen Systemspezifikationen einer Wissenssphäre, die so vorgestellt wird, als könnte man ihre sämtlichen Inhalte beliebig radikal begradigen, löschen, und neu gestalten (siehe hierzu die englischsprachige Wikipedia, Artikel "Psychic Driving").  

    Die Mentalität eines Menschen wird zudem von der Psychologie und der Psychiatrie gedacht wie ein Hühnerei, mit einer Schale außenrum, welche es von den Psychen der Mitmenschen trennt, so dass der Begriff "Mentalität" normalerweise verstanden wird als die Gesamtheit des unvermischten Inhaltes von Millionen oder Milliarden dieser Hühnereier, ohne dass es für die Existenz der Eierschalen auch nur den geringsten Beweis gibt. Der Grund hierfür ist der Augenschein. Die 16 Milliarden Gehirnzellen bilden eine durch die Schädeldecke zusammengefasste Einheit. Dass diese Einheit nur für die physikalischen Elemente des individuellen Organs von Bedeutung ist, dann aber ihre Bedeutung für die Mentalität des einzelnen Menschen verliert, wenn die einander ähnlichen Individuen mit Gehirnen selbst zahlreich sind, gilt gegenwärtig, und ungerechtfertigerweise, als empirisch nicht abgesicherte Behauptung. 

    Dass die Grenze zwischen den Psychen der Menschen permeabel ist, gilt als unglaubhaft, und bezüglich dessen, was sie überwindet, gibt es keinen Konsens. Sicher ist, dass Neurowaffen durch ihre äußerliche Einwirkung auf die Psyche, die Psychen der Vielen einheitlich affektieren können. Auch gibt es für das Christentum einen Heiligen Geist, aber dieser wird nie gedacht als allgemein menschlich.

    Dass Licht, und Energie überhaupt, als Strahlung, dass gesamte Universum durchqueren, gilt als sicher, und dass die Gedanken der Menschen die physikalische Form von elektrischen Strömen haben auch, zudem gilt als erwiesen, dass das menschliche Gehirn in seiner Gänze ein elektrorezeptives Sinnesorgan ist, welches empfänglich ist für elektromagnetische Energie, aber dass die durch die Mentalität eines Menschen entstehenden Energien nicht auf ein hermetisches Organ eingegrenzt werden können, nicht.

    Das Argument der Reduktionisten, es könnten ihre Kritiker nicht nachweisen, weshalb ein Wissensbereich nicht ebenso gut reduziert werden könne auf einen anderen, weil die Erkenntnis desselben noch nicht abgeschlossen ist, ist reziprok, und nicht abschließend. Im Gegenteil, je weiter das Wissen reicht, desto deutlicher nehmen die emergenten Phänomene der Wirklichkeit Gestalt an. 



Bibliographie

Andreas Bartels, Manfred Stöckler, "Wissenschaftstheorie. Ein Studienbuch", 2. durchgesehene und korrigierte Auflage, mentis Paderborn, 2009

Leerhoff, Rehkämper, Wachtendorf, "Einführung in die Analytische Philosophie", WBG Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt, 2009

Brumlik, Micha, "Deutscher Geist und Judenhaß. Das Verhältnis des philosophischen Idealismus zum Judentum", Erste Auflage, Luchterhand Literaturverlag, München, 2000

Englischsprachige Wikipedia

Deutschsprachige Wikipedia 





 
 

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