Die Bewaffnung der Kommunikation zu beenden

Artikel und Meinung, anlässlich des proportional hohen Ausmaßes bewaffneter Gewalt, die zwischmenschliche Konflikte in den USA auflöst. 1. Oktober 2022, von Oliver Krieger. 

Inhalt
    1 Die Fesseln des Aristoteles
    2 Rap-Musik neu denken
    3 Pervertierte Moral und der verehrte Kriminelle 

 

1 Die Fesseln des Aristoteles

Die Überlegung, wie das groteske Ausmaß an Verbrechen, verübt in den USA durch den Missbrauch von Schusswaffen beendet werden kann, führt zu dem Problem der bewaffneten Kommunikation. Hiermit ist nicht nur polemische Rede, Hate-Speech, oder verbale Provokation zu einem körperlichen Konflikt gemeint, sondern auch die Beendigung eines solchen körperlichen Konflikts durch den tödlichen Missbrauch einer Schusswaffe.

Schusswaffen in den USA werden gegenwärtig erschreckend häufig missbraucht, gemäß einem populären, kriminellen Paradigma, um die Kommunikationsteilnehmer zu ermorden.  

Die USA entwickelte eine Kultur, die sowohl zur bewaffneten Kommunikation führt, als auch zur vorrangig polemischen Kommunikation. Die Formen der praktischen Reduktion und Vereinfachung solcher Kommunikationsweisen haben globale Popularität erlangt, wie im primitiven Panazäum der durch Wortarmut Überforderten, dem höchst populären "fuck", oder der Onomatopoesie der Comicstrips, zur Signalisierung gewaltiger Impakte durch verbalisierte Einschlaggeräusche.

Außerdem entwickelte sich in den USA ein schwerwiegend verbalpolemischer Diskurs, welcher, wie seine Nebenprodukte, nicht nur zur Popularität der Hate-Speech führte, wie zum Mobbing, sondern auch zu aggressiv-feindlichen Verbalisierungen im allgemeinen.

Die Dialoge Hollywoodproduktionen sind berüchtigt, für ihre Gedankenlosigkeit, Oberflächlichkeit, Primitivität, Widrigkeit, und den Mangel an Beziehung. Die Akteure und Aktricen Hollywoods spannen dem Weltpublikum selten ein Universum der Sprache auf mitsamt origineller Logiken, sondern beeindrucken eher durch den intensiven Gebrauch von Kraftausdrücken, Flüchen, und die Reduktion von Unterhaltungen zu einfachen Phrasen, denen jede Art von Weisheit fehlt, bis auf die Ausdrücklichkeit.

Die Kunstform "Gangster-Rap" ist ein einleuchtendes Beispiel der dunklen, d.h. unintelligenten, suggestiven, feindlichen, negativen, und primitiven Stiles, einen Fluss verbalisierter Aggression zu produzieren.

Eine Methode, um die Kultur der USA zum Besseren zu verändern, müsste auf sehr breiter gesellschaftlicher Ebene anfangen, die Verbreitung abweichender Kommunikationsparadigmen bezweckend, wie durch deren Belohnung, und durch die Bevorzugung logischer, vernünftiger Kommunikation, gegenüber Kraftausdrücken, und suggestiven Inhalten.

Suggestion ist der ideale Ausdruck der Ignoranten, weil sein Inhalt allgemeine Bedeutungen hat, und nicht nur in einer einzigen Weise verstanden oder befolgt werden kann, sondern interpretiert und bewertet werden kann, entsprechend eigenen Vorlieben, Vorstellungen, und dem begrenzten Wissensstand eines Publikums.

Nichtsuggestive Kommunikation ist üblicherweise elaborierter, weil sie das Produkt eines Willens ist, die vielen Möglichkeiten des Missverstehens einer Artikulation auszuschließen. Sie lässt keine Wahl hinsichtlich ihrer Bedeutung, oder ihres Inhalts, und referiert auf diese Weise auf ein Wissensgebiet, welches das Publikum einläd, sein Wissen zu vertiefen, allerdings durch Lernen, anstelle von Unterhaltung. Eben darum aber bevorzugt das Publikum intuitiv die Suggestion, es sucht die Zerstreuung, die weniger anstrengt, als die Lerntätigkeit.

Eine Bedingung, die alle Angelegenheiten komplizierter macht, ist die Logik, die der Praxis folgt. Kurz, wie alle Personen solchen Kalibers, so verstehen auch die gewalttätigen und missbräuchlichen US Amerikaner eine Konversation erst dann als effektiv finalisiert,  wenn sämtliche Gesprächsteilnehmer außer Gefecht gesetzt sind - aber nicht etwa durch eine bezwingende Logik.

Der Homo Factor ist in den USA sehr weit verbreitet, und für ihn gibt es keine Logik außer der der Praxis, die Action bedeutet.


Dass Kommunikation vor allem kein Mittel zur Konkretisierung der Wirklichkeit ist, sondern für die Abstraktion von exzessiver Praxis, oder Action, weil man mit ihr menschliches Verhalten zu ökonomisieren sucht, durch die sachliche und ausdrückliche Auffindung gemeinsamer Zwecke, die die beste aller Praktiken definieren, durch den Ausschluss aller schädlichen, oder sinnlosen Praktiken, muss von Homo Factor erst noch erlernt werden.

Dass Kommunikation nicht dazu bestimmt ist, die Bewaffnung der Praxis zu sein, sondern, wenn überhaupt Waffe, eine der Logik und Abstraktion, und ein Mittel zum Interessensausgleich, also zur Entspannung vom Affekt, anstelle der Verschlimmerung und Aggressivität, ist unglücklicherweise nicht selbstverständlich, weil die zerebrale Region, die Kommunikation ermöglicht und reguliert, an einer Stelle entstanden ist, die vordem allgemeines Verhalten regulierte und ermöglichte.

Das bedeutet aber auch, dass die USA noch nicht über Paul Watzlawick hinaus ist, und noch viel Zeit braucht, um einen kulturellen Fortschritt zu erleben, durch den Watzlawick überwunden wird, während andere Kulturen den Sinn der Watzlawick'schen Konzepte und Ideen womöglich eher erfassen, und zwischenmenschlich berücksichtigen.

Ein Mittel, um in solch einer Kultur zu kommunizieren, die weniger belastet ist mit praktischen Suggestionen, Konkurrenzen und Widrigkeiten, ist, zu beweisen, dass Kommunikation, welche logisch ist, aber nicht notwendigerweise anstrengend, zu der Überwindung dieser drei möglichen, weniger wünschenswerten Kommunikationsweisen führt. 

Kommunizierende US Amerikaner profitieren nicht immer von der Politisierung des Sozialen. Wenn Menschen in der Öffentlichkeit immer mit praktischen Suggestionen beladen werden, dass sie ein Dutzend Personen zugleich repräsentieren, wie Rasseangehörige, Gruppen, Faktionen, Akteure, Idole, Sündenböcke, Autoritäten, usw, dann werden diese Menschen mit einer teuflischen Vielfalt von Propositionen zu kommunizieren beginnen, deren Ziele immer die nächsten Gelegenheiten von sozialer Interaktion sind. 

Die zwei propositionellen Arten von Exzess, die eine kommunikative Situation verschlimmern, sind, meinem Begriffe nach, erstens suprapersonale Einstellungen, welche das Ergebnis äußerer, sozialer Interessen sind, um zusätzliche Rollen und Repräsentationsfomen, Identitäten und Funktionen auf ein kommunizierendes Individuum zu übertragen, welches, durch implizite kollektive Effekte, dazu beauftragt und affektiert wird, andere zu personifizieren, selbst die, von denen das Individuum überhaupt nichts weiss.

Zweitens, die Überidentifikation, welche üblicherweise erreicht wird durch bewusste und willentliche Anpassung und Vorstellung von zusätzlichen Rollen, Identitäten, Einstellungen und Funktionen eines Individuums, für sich selbst.

Beide bedingen einander, beide führen zu einer Einstellung von Größenwahn, und beide bleiben nicht einfach fern, nur weil man ein "niemand" ist, oder jung, oder machtlos, oder arm, oder ignorant, ganz im Gegenteil. Eine Gesellschaft, negativ und bösartig genug für gemeinsamen und üblichen, gegenseitigen Missbrauch, hat mehr widrige Zwecke für ihre aktivierbaren Agenten in petto, als im Verlauf eines Menschenlebens erdacht werden können.

Um es anhand eines einfachen Beispiels zu erklären, wenn ein Mensch mit dem Familiennamen "Cruisius" zum kriminellen Massenmörder in den USA wird, im Zustand der kreuzfahrerischen Erregung, dann ist das nicht gut für die Menschen in seiner Umgebung.

Suggestion, welche dem Menschen Euphorie, Größenwahn, Spiritualismus, und ein Verständnis stiftet, mehr zu sein als nur ein durchschnittliches Individuum, führt auch zu einem Exzess an praktischen Zwecken, innerhalb von Kommunikationskontexten.

Eine Möglichkeit, Kommunikation zu verstehen als ein Mittel, nur Kommunikation zu ermöglichen, und um die Verbalisierung zu zelebrieren, anstelle sie nur praktizieren zu müssen, und darum verbaler Kommunikation den Zweck zu stiften, Kommunikation zu erreichen, könnte zu dem Ziel führen, Kommunikation zu entwaffnen.

Wenn Logik und Ausdrucksvermögen, anstelle der Praxis im allgemeinen, wenn die Verlängerung der Gespräche, anstelle ihrer Finalisierung, eine us amerikanische, kulturelle Tugend würden, könnte das die gegenwärtige, konträre Situation verändern. Aber das setzt eine Kultur verbaler Kommunikation, des Sprachenlernens, der Würdigung von Bedeutung, Wahrheit und Wissen. 

Solche eine Kultur könnte erreicht werden, wenn Neugier, oder eher, der Wille, zu wissen und zu verstehen, den Willen, praktisch zu werden, überträfe. Dann wäre der populärerweise verstandene Zweck der Kommunikation nicht mehr ihre Beendigung, nicht ihre Reduktion, sondern ihre Entfaltung.

Schlimmstenfalls würde dieses Ziel nicht erreicht vor der allgemeinen Alterung der us amerikanischen Gesellschaft. Statistiken zeigen, dass so viele, wenn nicht eine Mehrheit der Kriminellen in den USA vergleichsweise jung sind, darum hätte Schulunterrricht und Erziehung in Schulen zu beginnen mit einer Kultur der Diskurse, anstelle einer Kultur der Debatten, und einer Kultur der Logik, anstelle einer Kultur der bezweckten Triumphe, sowie einer Kultur der Neugierde, anstelle einer solchen des Eifers.

Derlei ist schwierig zu erreichen, vielleicht könnte die Ritualisierung von Kommunikation diesen Zweck begünstigen, aber für die meisten jungen Menschen ergibt sich kein Sinn darin, bsp. eines anderen Menschen Perspektive zu adaptieren, und von der Warte eines anderen Menschen zu argumentieren, vor allem, wenn es keine unmittelbare Belohnung für die kommunizierenden Agenten gibt.

Selbstverständlich könnte beiderseitige Validation der Kommunizierenden, entsprechend deren persönlicher Anwendung von Logiken, aber nicht entsprechend der errungenen Triumphe oder argumentativen Erfolge, Diskurse stimulieren, anstellen von Polemiken oder Debatten, aber hierfür müsste es gemeinsame Kommunikationszwecke geben, also solche, die sich in keiner Weise widersprechen, oder miteinander konkurrieren.

Social Media hat diese fürchterliche Situation etwas verbessert, weil es Mittel sind, um den Menschen begreiflich zu machen, dass Verbindungen, und Beziehungen und Kommunikationsmöglichkeiten wichtiger sein können, als jeder konkrete Gegenstand und jeder individuelle Kommunikationsteilnehmer. 

Bewaffnung der Kommunikation bedeutet das genaue Gegenteil, d.h. sie ist die kriminelle oder exzessive Überschätzung des agierenden Individuums, welches sich selbst zum primären Gegenstand der Interaktion erhebt, über jeden weiteren möglichen Zweck der Interaktion.

Menschen von großer Weisheit versteht man als klassische Lehrer der Menscheit, trotz ihres normalerweise hohen Alters, ihres Todes meistenteils, oder gar ihres antiken Ursprungs, wie Aristoteles. 
Obwohl deren Lehren, eben darum bedeutungslos sein sollten in zeitgenössischen sozialen Kontexten, so ist deren urzeitiger Einfluss trotzdem spürbar, weil der Inhalt ihrer Lehren dem sozialen und politischen Denken implizit ist, und seine praktische Umsetzung verlangt. 

Doch, obwohl die meisten Aristoteles nicht zustimmen würden, dass sie nicht mehr sind als politische Tiere, so ist das allgemeine Bewusstsein, dass der Mensch ein Tier ist, und im Gegensatz zum Tiere, unausrottbar, selbst heute, und umso mehr noch definierten viele Nachfolger Aristoteles das, was ein Sklave, und ein Täter gemein haben.

Beide sind Ausgestoßene der Gesellschaft, an den Rand gedrängt, machtlos, und diskriminiert, beide sind dazu genötigt worden, zu handeln, anstatt zu denken. Sklaven, so behauptet Aristoteles, sind Minister der Aktion, und Musiker, so Aristoteles, sind Sklaven.

Ein Ende der bewaffneten Kommunikation in den USA würde bedeuten, dass US Amerikaner verstehen lernen, dass der Klang der Waffen nicht das Ende eines Dialoges sein darf. Um das zu erreichen, muss der "MC", der Master of Ceremony, als ein "Minister der Action und der Musik", der sich im sozialen Nachteil befindet, ein Meister der Logik und der Sprache werden. Die US Gesellschaft könnte vor allem durch die Verbreitung des Wissens von dem Schicksal der Verbrecher in Haftanstalten zu einer besseren Kenntnis der Kommunikationsformen gelangen, die Schwerverbrecher zu erwarten haben.

Das Bewusstsein, dass nur eine bestimmte Kommunikation durch den Einsatz der Waffe endet, aber ganze andere Formen von Kommunikation hierdurch erst anfangen, fehlt den Kriminellen im allgemeinen.

Aristoteles, ein Mediterraner, tot seit mehr als 2.000 Jahren, erklärte, dass die Ausgestoßenen den Krieg lieben, weil sie Ausgestoßene sind. Heute gibt es viele Gesellschaften mit nur wenigen wirklichen Ausgestoßenen, aber das Bewusstsein, dass das bloße Gefühl, ausgestoßen zu sein, bereits ausreicht, um ein Individuum ausreichend auf einen Krieg vorzubereiten, auch um hierdurch eine Stasis zu erreichen, und dies noch dazu in einer bereits hochgradig konkurrenzfreudigen Gesellschaft, die ihre Moral eher auf kriegerischen Tugenden gründet, macht soziale Beziehung in den USA und zu US Amerikanern gewalttätiger und widriger, als sie eigentlich sein müssten.

Wir leben in Gesellschaften, die, aufgrund ihrer Schultraditionen, das Wort der seit Jahrhunderten toten Menschen hoch und höher schätzen, weil man sie als Klassiker zu behandeln gewohnt ist, als das Wort der Lebenden. In Gesellschaften, welche zur selben Zeit rapide altern, bedeutet dies das Verhängnis der Bedeutungslosigkeit für viele jungen Menschen, und, in höchst schädlicher Weise, über die, die jung, aber auch intelligent und gebildet sind, und denen die Begriffe wie der Begriff, vergleichsweise leicht fallen.

Aritstoteles erklärte auch, dass Menschen als Sklaven geboren werden können. Dieser offenkundige Mangel im Denken des antiken Gelehrten fiel schon Walter Lippmann auf, der, in seiner "Öffentlichen Meinung" dieses kommentierte. Aristoteles wollte Dixie retten. Wenn eine Bewaffnung der US Gesellschaft, und die Brutalisierung seiner EinwohnerInnen durch Schusswaffen aufhören soll, dann ist es notwendig, eine Gesellschaft im dritten Millennium von solchen missverstandenen, weil überbewerteten und problematischen konzeptionellen Lasten zu erlösen.

 


2 Rap-Musik neu denken

Rapmusik ist ein gutes Beispiel für den Anfang. Es ist aus gesprochenem Rhythmus gemacht, nicht aus Inhalten. Es ist aus einem Spektakel gemacht, welches durch die Redegewandtheit und die Ausdrucksfähigkeit der Sprechenden zustande kommt, durch Wiederholungen, durch Kraftausdrücke, durch griffige Wendungen, Allgemeinplätze, Reime, und durch die Persönlichkeit des eindrucksvollen Künstlers, und derer, mit denen er kommuniziert. 

Rapmusik ist vergleichsweise wenig anspruchsvoll, doch kann sie nahezu genial wirken, wegen ihrer einfachen und eindringlichen Form. und auf dieselbe Weise emotionalisieren, weil die Effekte des Rap so häufig persönlich und propositional sind, ohne darum intelligenter zu sein in irgendeiner Weise, und weil seine Bedeutung, da immer persönlich, und besonders, einzigartig und praktisch, immer vergleichsweise gering ist. 
 
Rap ist spektakulär, weil er durch seine Erscheinung und Form logisch erscheint. Rap funktioniert darum, durch einen Ersatz des Inhalts, durch die Form.

Der Grund warum Menschen in den USA sich während Blockparties, die die Schauplätze der Rapschlachten sind, gegenseitig anfeinden und töten, kann nur verstanden werden, wenn diese Konversion von Form und Persönlichkeit in praktische Bedeutung verstanden wird, und der Verzicht auf erheblichen moralischen und Wissensinhalte.

Rapmusik ist offensichtlich ein Mittel, bloßen Artikulationsrhythmus praktisch konsequenter zu machen, durch persönliche Agitation und sozial geteilte Erregung

Um diesen Mangel der Rapmusik zu überwinden, haben Rapkünstler angefangen, ihre Stile "Oldschool" und "Newschool" zu nennen, oder sie nach ihren Ursprungsorten "Eastcoast" oder "Westcoast" zu benennen, und nach was nicht sonst noch allem. Diese Kategorisierung ist eine Form der Bewertung, und der Verleihung von Bedeutungen, wo keine inhaltlichen Bedeutungen sind. Es fügt Intellektualität hinzu, und den Eindruck von Vielfalt, durch den suggestiven Begriff der "Schule", und eine Art der Territorialität, durch die Aufteilung der mächtigen USA in eine West- und eine Osthälfte.

Es gibt meines Wissens keine inhaltlich erheblichen Unterteilungen des Rap, mit Ausnahme des Gangster Raps.

Rap funktioniert schädigenderweise, durch negative Suggestion. Der Rapkünstler ist, weil er immer irgendwelche sozialen Meinungen, Propositionen oder Geschichten präsentiert, immer auch politischer Akteur, darum Meister, Bonze, Zauberer, Schamane, und Hexer, und, um ein wahrhaftig negatives Wort aus dem Repertoire der liberalen Faktion zu wählen, geeignet um die populistischen Effekte des Rap zu beschreiben, ein rabble rouser.

Rapmusik könnte, dem zum Trotz, wohltätig wirken, aber was hierfür benötigt würde ist so offensichtlich wie unwahrscheinlich: Ein komplett neuartiges Verständnis von Rapmusik, dem Ereignis Rapkonzert, und dem Rapkünstler.

Selbstverständlich machen solch ein Verständnis Terroristen wie der Massenmörder, der am 1. Oktober 2017 in Las Vegas bei einem Musikkonzert aus einem nahen Hotelfenster durch den Einsatz mehrerer Maschinengewehre ein Massaker unter den Konzertbesuchern anrichtete, nicht leichter. Dieser war ein Weisser, das Konzert eines der Folk oder Country Musik, doch derlei verdeutlicht nur, dass das soziale, wie das intellektuelle Problem kein rassistisches, sondern nur ein nationalistisches, und ebenso eingrenzbares Problem ist. Das sind offenbar die gegenwärtigen, schwerwiegenden sozialen Probleme der USA.

Wie vordem erwähnt, müsste der Rapkünstler, durch seine Musik, sich zu einer einfachen Person wandeln, ohne virtuelle oder suggestive Mächte, Titel, Ämter, oder thymotischen Attribute, dessen praktische Suggestionen, wenn artikuliert, natürlich ignoriert werden. Nicht, weil sie albern sind, sondern weil die Verwirklichung einer praktischen Suggestion nicht der Sinn der Musik, oder des Rapspektakels ist.

Anstelle der Verwirklichung eines sozialen Kampfes, oder einer Opfersuggestion zu dienen, am Platz einer Feierlichkeit, könnte Rapmusik das genaue Gegenteil tun.

 


3 Pervertierte Moral und der verehrte Kriminelle 

Das us amerikanische Kino ist berühmt und berüchtigt. Es teilt die Liebhaber, wie die Hasser der USA aus denselben Gründen. Die Liste der 100 größten US Film Zitate ist verstörend. Sie wird durch die englischsprachige Wikipedia umworben, als die höchstgeschätzten Inhalte cinematischer Kultur beinhaltend, entsprechend ihren Wirkungen auf das soziale Leben und die Kommunikationsgewohnheiten der US Bevölkerung.

Die Zitate hierinnen sind Nachweise der allgemeinen Verbreitung von Paraphilien innerhalb der US Gesellschaft, und der Neigung derselben, das Perverse, Brutale und Groteske zu kultifizieren.

Die gute Nachricht ist, dass Killerphrasen nicht die Gesamheit der Zitate ausmachen, die schlechte Nachricht ist, dass die liebenswürdige Katherine Hepburn die einzige, erfreuliche positive Ausnahme inmitten 99 weiterer, abgründiger Zitate ist.

Jedenfalls kreisen die meisten weiteren Zitate aus dieser Liste, selbst wenn sie nicht Killerphrasen im wahrsten Sinne des Wortes sind, entweder um den Kampf mit Schusswaffen, brutalen Konflikt, widriges Verhalten, oder Perversion.

Die Konklusion aus dieser Kultifizierung der Neigungen, ableitbar von mimetisch adaptierten Verhaltensweisen, ist, dass die allgemeine Bewaffnung der Kommunikation, einem verbalisierten mimetischen Ritual dienend, welches körperlichen und brutalen Kämpfen entweder korrespondiert, zu diesen parallel verläuft, oder zeitweise ersetzt, zu Exzessen der Ironie führt.

Es gibt keinen Zweifel, dass das Ranking der 100 größten US Film Zitate total seriös sein soll, und dass es Gründe geben muss, warum es sich nicht um ein Ranking der 100 intelligentesten Zitate handelt, wie bsp. den, dass diese nicht, entsprechend us amerikanischem Verständnis, die wahrhaftig größten Zitate sein könnten, wenn sie vor allem intelligent wären.

Selbstverständlich sind diese Zitate, mit der einen Ausnahme des Zitats von Katherine Hepburn, nicht denkbar als Gegenstände sozial empathischer, und extrapolierender Reflexionen, denn dann wäre jeder einzelne Juror, der für dieses Ranking verantwortlich ist, und alle interviewten Kinokonsumenten, dazu genötigt gewesen, einzugestehen, selber lieber nicht eine der fiktiven Personen zu sein, denen die restlichen der größten 99 Filmzitate um die Ohren gehauen wurden. Mit anderen Worten, das Ranking ist so seriös auch wieder nicht, dass es als Ermutigung verstanden werden könnte, US Amerikanerinnen abzuservieren wie Rhett Butler es mit Scarlet O'Hara machte.

Dieses Ranking der 100 "größten" Filmzitate "funktioniert" und "arbeitet", weil nicht einer der US Amerikaner jemals denken wollen würde, solch eine kommunikative Situation aus der falschen Perspektive selbst erleiden zu müssen. Es wird als seriös akzeptiert und ist populär, weil es immer genügend Opfer, oder Dummies, oder Statisten im Leben der US Amerikaner gibt, die solche verbalen Stile absorbieren, und die die abgründige Ironie in diesen Situationen in einen Ruhm der USA wandeln. 

Es gibt ein weiteres Ranking der "größten Schurken" in der us amerikanischen Kinokultur, und auch dieses Konzept beweist wieder die Ironie, die die Basis der kulturellen Logik in den USA ist.

Während das Konzept des "größten Schurken", mit dem die US Amerikaner die Figur des Hannibal Lecter verknüpfen, einem Kannibalen, forensischen Genie, und Serienmöder, widersprüchlich ist bis zum Grotesken, auch, weil Lecter die größten Tugenden mit den größten Untugenden in sich vereint, so indiziert die Verbreitung dieses Konzepts auch, wie US Amerikaner wahre Kriminelle verehren können, die eine selten einzigartige Popularität in der us amerikanischen Kultur genießen, verglichen mit anderen.

Wahrscheinlich ist der Batman-Killer aus Aurora, Holmes, ein Paradigma der Art, wie wahrhaftige Verbrecher sich während der Verübung ihrer abscheulichen Verbrechen analogisch selbst zu moralisieren suchen, und, hierdurch, eine behelfsmäßige Legitimation ihrer Verbrechen liefern.

Es braucht eine Gesellschaft der es wirtschaftlich gut geht, und die an Verbrechen gewohnt ist, an Krieg und Frieden zur selben Zeit, mit einem durchschnittlichen Ausblick auf das eigene Leben, als eines sonnigen, und nur ritualisierten, so dass solche Begriffe irgendwann als moralisch korrekt akzeptiert werden könnten. Es gibt viele Kulturen auf der Erde, in denen ein Titel "größter Schurke der nationalen Filmkultur" überhaupt nicht emergieren würde, und, wenn irgendwer ihn trotzdem kreierte, so würde er vermutlich kritisiert oder argwöhnisch beäugt werden.

Wenn jedenfalls die Schöpfung eines solchen Titels, nach gründlicher Überlegung als schlecht verstanden würde, und falls man zu überlegen hätte, was gegen die Perversion der Moral zu tun ist, dann gibt es wenige vergleichsweise einfache Dinge zu tun, wie die Stimulation intelligenter Diskurse mit dem Gegenstand Kultifizierung, und der Bewertung der bösartigen, perversen Paradigmen.

Offensichtlich müsste es die bewusste Entscheidung der vielen intellektuell und moralisch besorgten US AmerikanerInnen sein, dass das Böse und Perverse, als ein Prinzip, zum Gegenstand der Forschung und der Theorien gemacht werden müsse, anstelle seiner Praxis. Praxis und Theorie müssen selbst zum Diskursgegenstand werden. Die USA müssen über die Faszination Böses so einfach reden können, wie über die us amerikanischen Gewohnheiten, vom Bösen fasziniert zu sein. Auf diese Weise kann eine Theoretisierung der Moral durchgeführt werden, und die Praxis des Bösen nachrangig sein. 
 

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